Rechtsanwalt/Rechtsanwältin – Studium, Ausbildung, Gehalt und Voraussetzungen

Die möchtest anderen Menschen zu ihrem Recht verhelfen? Schlagfertigkeit und Gerechtigkeitssinn zählen zu deinen Stärken? Wie wäre es dann mit dem Berufsbild Rechtsanwalt bzw. Rechtsanwältin?

Das Berufbild hat ein relativ schlechtes Image und kommt bei Meinungsumfragen oft nicht gut weg. Dabei ist die Geschichte des Berufs geprägt von der Schaffung eines freiheitlichen Rechtsstaates, welcher erst den Anwaltsberuf notwendig gemacht hat. Zu Zeiten der Monarchie herrschte noch das Gesetz des Königs und Prozesse waren eher Schauprozesse mit sicherem Ausgang.

Der heutige Rechtsanwalt berät und vertritt Menschen, die sogenannten Mandanten, vor der dritten Gewalt des Rechtsstaates, nämlich der Judikative. Die Bereiche und Verhandlungsinhalte vor Gericht können sehr unterschiedlich sein und spalten sich beispielsweise in Fachrichtungen wie Mietrecht, Arbeitsrecht oder Verkehrsrecht. In der Regel spezialisiert sich ein Rechtsanwalt auf einen oder mehrere bestimmte Bereiche.

Dritten gegenüber ist der Anwalt zur Verschwiegenheit verpflichtet und muss den Angeklagten vor Gericht optimal vertreten sowie der Rechtsfindung dienlich sein. Nicht selten wandelt der Anwalt hierbei auf einem schmalen Grat zwischen geltendem Recht und Wahrheitsfindung und kommt selbst in ein moralisches Dilemma.

Rechtsanwälte arbeiten in einer Anwaltskanzlei oder bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, aber ebenso in großen Unternehmen oder Verbänden. Dabei sind sie entweder angestellt, oder als Partner und Unternehmens- und Kanzleiinhaber aktiv.

Gehalt Ausbildungsvergütung als Rechtsanwalt/Rechtsanwältin

Für diesen Beruf gibt es keinen Tarifvertrag, denn die meisten Anwälte sind selbstständig und nicht angestellt. Aus diesem Grund kann kein Annäherungswert für das Gehalt als Rechtsanwalt angegeben werden.

Der Verdienst als Rechtsanwalt definiert sich nach Art und Weise des Rechtsstreites vor Gericht oder einer außergerichtlicher Verständigung. Die Anwaltskanzleien haben hierfür feste Sätze, die sich entweder nach pauschalen Tätigkeiten richten oder aber nach Stundensätzen.

Je nachdem in welchem Fachbereich bzw. um welches Strafgesetzbuch es sich handelt, sind die Honorare als Anwalt verschieden.

Ausbildungsvergütung als Anwalt

Während des Referendariats, das Teil der Ausbildung zum Rechtsanwalt ist, erhalten Referendare in Deutschland in der Regel eine Vergütung. Diese Vergütung ist allerdings nicht mit einer Ausbildungsvergütung im klassischen Sinne vergleichbar, wie sie beispielsweise in Berufen der dualen Ausbildung üblich ist.

Stattdessen handelt es sich um eine Unterhaltsbeihilfe, die dazu dient, die Lebenshaltungskosten während des Referendariats zu decken.

Höhe der Ausbildungsvergütung als Rechtsanwalt

Die Höhe der Referendarvergütung variiert je nach Bundesland und kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Die konkreten Regelungen sind im Juristenausbildungsgesetz (JAG) des jeweiligen Bundeslandes festgelegt.

In einigen Bundesländern kann die Vergütung während des Referendariats durchaus ansprechend sein, während sie in anderen als eher bescheiden betrachtet wird.

Ausbildung und Studium zum Rechtsanwalt/zur Rechtsanwältin

Wer den Beruf Rechtsanwalt ergreifen möchte, der muss ein Studium der Rechtswissenschaften erfolgreich absolvieren. Hier werden das erste und zweite Staatsexamen der Rechtswissenschaften abverlangt, um die sogenannte „Richterreife“ zu belegen.

Zudem muss die Zulassung durch die Rechtsanwaltskammer erfolgen und darf nur aus definierten Gründen verwehrt bleiben.

Das Studium dauert in der Regel ca. 9 Semester bis zum ersten Staatsexamen, wobei anschließend noch einmal 4 Semester für den Vorbereitungsdienst veranschlagt werden müssen, welcher mit dem zweiten Staatsexamen abschließt.

In der Ausbildung als Rechtsanwalt können dann während der Studienphase verschiedene Schwerpunkte in unterschiedlichen Rechtsbereichen gelegt werden. Schwerpunktefächer sind zum Beispiel das Strafrecht, Immobilienrecht oder internationales Recht. Hingegen gehört das Arbeitsrecht genauso wie das Bürgerrecht und Weitere zu den Pflichtfächern.

Kriterium für eine Zulassung zum Studium ist die Hochschulreife und eventuelle Anforderungen der jeweiligen Universität, wie Numerus Clausus oder eine Eingangsprüfung.

Referendariat (Vorbereitungsdienst)

Nach dem Studium folgt das zweite juristische Staatsexamen, das im Rahmen des Referendariats abgelegt wird. Das Referendariat dauert in der Regel 2 Jahre und beinhaltet praktische Ausbildungsabschnitte in verschiedenen juristischen Bereichen, wie z.B. Gericht, Anwaltskanzlei, Staatsanwaltschaft oder Verwaltung.

Während des Referendariats müssen Referendare auch eine Station im Bereich der Anwaltschaft absolvieren.

Zulassung und Anwaltsprüfung

Nach erfolgreichem Abschluss des Referendariats und dem Bestehen des zweiten Staatsexamens können Absolventen die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft beantragen.

Vor der Zulassung müssen sie die Anwaltsprüfung ablegen. Diese Prüfung umfasst eine schriftliche und eine mündliche Komponente und prüft die Fähigkeiten der künftigen Anwälte in den Bereichen Zivilrecht, Strafrecht und öffentliches Recht.

Das erfolgreiche Jura-Studium öffnet viele verschiedene Türen. Rechtsanwalt, Notar, Richter oder Staatsanwalt – die Auswahl und die unterschiedlichen Tätigkeiten des jeweiligen Berufsbildes sollten bei der Wahl gut bedacht werden.

Video zum Studium der Rechtswissenschaften

"Das sagen die Studentinnen" | Jura/Rechtswissenschaft (Staatsexamen) studieren

Eigenschaften und Voraussetzungen als Anwalt

Rechtsanwälte müssen in erster Linie überzeugen können. Aus diesem Grund benötigst du eine große Überzeugungskraft, die sich meistens aus sozialer Kompetenz speist.

Einen Menschen richtig einschätzen können und sich in seine Person hineinzuversetzen ist wichtig, daher muss ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden. Als Mittel dienen hier genauso wie bei einem Verkäufer, die Rhetorik und die Präsentationtechnik.

Informationen auszuwerten und eine umfassende Analyse der Aktenlage durchzuführen gehören zum täglichen Handwerk. Sich in die Problematik des Falles und die Anforderungen des Kunden hinein zu versetzen ist unbedingt notwendig, um erfolgreich zu sein.

Bewerbung als Rechtsanwalt/Rechtsanwältin

Rechtsanwälte müssen überzeugen, nicht nur vor Gericht, sondern zuerst bei der Bewerbung oder dem Bewerbungsgespräch in einer Kanzlei oder einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen. Nur derjenige ist erfolgreich, der sein Gegenüber zu überzeugen weiß.

Hierfür sind die Mittel bei einer Bewerbung über das Internet oder per Post relativ gering. Das persönliche Gespräch ist ausschlaggebend und verschafft den entscheidenden Vorteil.

Doch vor dem Gespräch steht nun mal die aussagekräftige Bewerbungsmappe, die natürlich mit einem Telefonat für offene Fragen ergänzt werden kann. Das Bewerbungsanschreiben und das Curriculum Vitae müssen ideal formuliert sein und natürlich sollten ebenso die Zeugnisse stimmen.

Beispiele und Tipps zur Bewerbung!

Die Rechtsbranche unterliegt ständigen Veränderungen und Entwicklungen, die sich auf die Trends und Perspektiven für Rechtsanwälte auswirken.

Der zunehmende Fokus auf Datenschutz und Cybersicherheit bedeutet eine verstärkte Nachfrage nach Rechtsberatung in diesen Bereichen. Unternehmen benötigen Unterstützung bei der Einhaltung der Datenschutzbestimmungen und der Abwehr von Cyberbedrohungen.

Die Globalisierung führt zu komplexeren rechtlichen Angelegenheiten, insbesondere im internationalen Handels- und Wirtschaftsrecht. Anwälte mit Fachkenntnissen im internationalen Recht werden weiterhin gefragt sein.

Legal Operations gewinnt zudem an Bedeutung, da Unternehmen verstärkt nach effizienten und kosteneffektiven Möglichkeiten suchen, Rechtsdienstleistungen zu erbringen. Rechtsanwälte könnten verstärkt in nicht-traditionellen Rollen im Bereich Legal Operations tätig werden.

Als Anwalt bietet die Politik ebenso ein Betätigungsfeld. Immer mehr Politiker und Abgeordnete sind vom Beruf Anwalt.

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