Tätowierer/in – Ausbildung, Gehalt, Voraussetzungen und berufliche Zukunft

Die Bemalung des Körpers, egal ob permanent oder temporär, gehört seit Jahrtausenden zur Kultur der Menschen. Im Gegensatz zu damals, wird eine Tätowierung heute jedoch meistens nicht aus religiösen, sondern ästhetischen oder weltanschaulichen Gründen gewünscht. So ist die Kunst der Tätowierung aus unterschiedlichen Kulturkreisen überliefert. Sie hat jedoch mit dem heutigen Arbeitsalltag eines Tätowierers kaum etwas zu tun.

Tätowierer/innen sind meistens selbstständig oder in einem Angestelltenverhältnis beruflich aktiv. Nicht selten gibt es auch so etwas wie Gasttätowierer in einem Tattoo-Studio, die sich meistens jedoch eher in einer Art Ausbildung befinden und sich bei anderen Tätowierern gerne das Handwerk aneignen möchten.

Tätowieren ist eine Dienstleistung am Kunden, d. h. der Kunde kommt zum Tätowierer und möchte von diesem eine Tätowierung in Form eines bestimmten Motives erhalten. Das Motiv kann der Kunde meistens mitbringen, oder lässt es entwerfen, oder sucht es sich aus existierender Sammlung im Tattoo-Studio aus.

Gehalt als Tätowierer/in

Über das Gehalt in diesem Beruf liegen keine tariflichen Informationen vor. Selbstständige Tätowierer/innen haben meistens feste Sätze, die sich nach der Anzahl der Stunden pro Sitzung richten. Feste Sätze gibt es bei relativ kleinen Motiven, die weniger als 1-2 Arbeitsstunden in Anspruch nehmen, sie sind meistens teurer als der Stundensatz.

Die Honorar-Stundensätze der Tätowierer/innen sind unterschiedlich hoch und liegen im Mittel zwischen 100-120 EUR pro Arbeitsstunde. Je nach Auslastung oder Bekanntheitsgrad des Künstlers kann das Honorar auch deutlich über dieser Lohn-Spanne liegen.

Video zu Ausbildung und Beruf als Tätowierer/in

Ein Tag als Tätowierer

Ausbildung und Weiterbildung als Tätowierer/in

Für die Ausbildung als Tätowierer existieren keine gesetzlichen Vorgaben. In der Regel gilt jedoch zumindest das 18. Lebensjahr als Schwelle für den Beginn einer Ausbildung.

Die Ausbildung unterliegt keinen inhaltlichen Vorgaben und kann von jedem absolviert werden. Ebenso sind die Ausbildungsorte nicht definiert, es gibt jedoch auch private Ausbildungsträger, die eine Ausbildung anbieten.

In einigen Ländern gibt es formelle Ausbildungsprogramme, die angehende Tätowierer ausbilden. Diese Programme können an spezialisierten Kunstschulen, Fachhochschulen oder privaten Institutionen angeboten werden. Sie umfassen in der Regel praktische Schulungen in Tätowierungstechniken, Hygienevorschriften, Anatomie, Farbtheorie und Kundeninteraktion.

In der Regel starten die meisten in diesen Beruf mit einem Praktikum. Oftmals wird die Ausbildung im Ausland begonnen, in der internationalen Gemeinde der Tätowierer findet ein reger Austausch statt.

Viele angehende Tätowierer wählen den Weg einer Lehre bei einem etablierten und erfahrenen Tätowierer. Diese Art der Ausbildung bietet eine praktische, hands-on-Erfahrung und ermöglicht es dem Lehrling, direkt von einem Mentor zu lernen.

Es gibt eine Vielzahl von Büchern, Online-Tutorials, Videos und anderen Ressourcen, die angehenden Tätowierern dabei helfen können, ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Obwohl Selbststudium keine formelle Ausbildung ersetzen kann, kann es eine wertvolle Ergänzung zu anderen Ausbildungsformen sein.

Für die Ausbildung existieren zudem keine zeitlichen Rahmenbedingungen, auch die Anbieter von Lehrgängen haben keine einheitliche Regelung zur Ausbildungsdauer.

Mit Talent und einem vollen Terminkalender lässt sich in diesem Beruf sehr gut leben. Nach wie vor hängt der Branche ein gewisses Schmuddel-Image an, obwohl Kunst und die Künstler, genauso wie die Träger der Kunst, längst im Mainstream angekommen sind.

Voraussetzungen als Tätowierer

Ein Tattoo ist ein Kunstwerk. Individuell und je nach künstlerischer Begabung gestaltet, steht daher die Kunst im Vordergrund. Die Fähigkeit erlernte handwerkliche Techniken anzuwenden ist wichtig.

Besonders wichtig ist jedoch auch die Sorgfalt beim Tätowieren. Hygiene ist oberstes Gebot, Farben müssen eine gute Qualität besitzen und das Werkzeug, besonders die verwendeten Nadeln, müssen steril und neu sein.

Tätowierer sind Dienstleister für den Kunden, dieser Sachverhalt darf in der Kommunikation und im Umgang mit den Kunden nicht vergessen werden. Hier gilt es eventuelle Ängste zu nehmen, Empathievermögen zu zeigen und eine umfassende Beratung zu ermöglichen.

Bewerbung als Tätowierer

Klassische Bewerbungsformen spielen in diesem Beruf fast keine Rolle. Meistens werden Jobs auch nicht öffentlich ausgeschrieben, innerhalb der eingeschworenen Gemeinde der Tätowierer kennt fast jeder den Anderen.

Wer sich in diesem Bereich vorstellen möchte, sucht den persönlichen Kontakt und legt dabei eigene Arbeiten vor. Wer neu ist oder in eine Ausbildung einsteigen möchte sollte sein künstlerisches Talent belegen können. Fotografien der eigenen Arbeit sind hier sehr hilfreich.

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In den letzten Jahren haben Tätowierungen einen richtigen Boom erlebt. Weg vom Schmuddel-Image, hin zur individuellen Körperbemalung für Jedermann. Tätowierungen sind angesagt, nach wie vor, doch der Arbeitsmarkt für Tätowierer scheint gesättigt.

Neue offene Konzepte sind in dieser Branche angesagt. Immer mehr spielt der Faktor Franchise eine Rolle, denn gerade hier möchte man natürlich nicht an den falschen Tätowierer geraten. Qualitätsstandards setzen sich durch und die Kunden suchen sich auch im weiteren regionalen Umkreis die besten Tätowierer aus.

Auch die Tätowierer selbst setzen heute ihre eigenen Standards höher als in der Vergangenheit. Die Zeiten, in denen Personen tätowiert wurden, die vorher Alkohol, Medikamente oder andere Substanzen konsumiert haben sind wohl vorbei. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Einige Tätowierer entscheiden sich dafür, sich auf bestimmte Stile oder Techniken zu spezialisieren, wie zum Beispiel Realismus, Aquarell oder traditionelle japanische Tätowierungen. Dies erfordert oft zusätzliche Ausbildung und Übung.

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