Fleischer/in – Ausbildung, Berufsbild, Gehalt und Voraussetzungen

Es gibt viele Berufe, die für sich in Anspruch nehmen, dass sie schon sehr alt sind – Fleischer/in gehört mit Sicherheit dazu. Es handelt sich um einen alten Handwerksberuf der 1934 seinen Einzug in die Handwerksordnung fand. Neben der typischen Berufsbezeichnung Fleischer/in sind auch die Bezeichnungen wie Metzger/in und Schlachter/in sehr geläufig, je nach Region.

Der Beruf hat allerdings ein Imageproblem, was gerne in den Hintergrund gedrängt wird. Es wird für die Fleischereien immer schwieriger geeigneten Nachwuchs zu finden. Ursächlich hierfür sind gesellschaftliche Änderungen und neue Werte, die den Konsum von Fleisch in Frage stellen und vegetarische oder vegane Ernährungsansätze verfolgen.

Fleischer/innen schlachten Nutztiere und verarbeiten deren Fleisch fachgerecht nach fest vorgeschriebenen Richtlinien. Die Verarbeitung zu Fleischwaren und Wurstwaren oder zu Feinkostwaren oder Konserven, erfolgt in Einzelhandelsgeschäften oder Handwerksbetrieben. In den letzten Jahren hat die Größe der Fleischindustrie jedoch deutlich zugelegt, bedingt durch gestiegene Nachfrage im Ausland und bei Discountern.

Gehalt als Fleischer/in

Was verdient ein Fleischer/eine Fleischerin? Das Gehalt richtet sich nach vielen unterschiedlichen Faktoren und ist beispielsweise davon abhängig, ob eine tarifliche Anlehnung bei der Vergütung vorhanden ist, oder in welcher Region der Beruf ausgeübt wird.

Natürlich sind beim Verdienst auch persönliche Eigenschaften wie Berufserfahrung und Qualifikation ausschlaggebend. Für einen Fleischer kann sich bei einer tariflichen Vergütungsstruktur daher eines monatliches Brutto-Gehalt von ca. 1.300 bis 1.400 Euro ergeben. Wobei hier noch einmalige Sonderzahlungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld zu einer Steigerung führen können.

Ausbildung als Fleischer/in

Der Beruf Fleischer (Metzger, Schlachter) ist anerkannt nach der deutschen Handwerksordnung und dem Berufsbildungsgesetz. Die Ausbildung in diesem Job ist auf einen Ausbildungszeitraum von drei Jahren angelegt und wird als duale Ausbildung angeboten, eine schulische Berufsausbildung ist ebenfalls möglich. Es gibt jedoch kaum Probleme als Metzger/in einen Ausbildungsplatz zu finden, denn dieser Beruf ist unter den Jugendlichen nicht sehr begehrt.

Der Verdienst als Schlachter ist relativ gering und die Arbeit ist teilweise sehr anstrengend, vor allem die Überwindung zur Tötung und Zerlegung von Nutztieren ist für Jugendliche nicht gerade angenehm und erfordert eine gewisse Gewöhnung. Während der Ausbildung kann eine Vergütung in folgendem Umfang ausgezahlt werden:

1. Ausbildungsjahr: 444 EUR
(neue Bundesländer: 258 EUR)
2. Ausbildungsjahr: 527 EUR
(neue Bundesländer: 322 EUR)
3. Ausbildungsjahr: 640 EUR
(neue Bundesländer: 399 EUR)

Für die Ausbildung zum Fleischer gibt es keine gesetzlich festgeschriebene Zugangsbeschränkung. Die Unternehmen wählen ihre Azubis nach eigenen Kriterien und Maßstäben aus. Während im Handwerk vermehrt Lehrlinge mit Hauptschulabschluss eine Berufsausbildung zum Metzger beginnen, sind in der Industrie die Zahlen von Azubis mit mittlerer Reife oder Hauptschulabschluss etwa gleich hoch.

Die Ausbildung zum Schlachter endet mit einer schriftlichen und einer praktischen Abschlussprüfung, wobei im Bereich der Industrie die örtliche IHK die Prüfungen abnimmt und im Handwerk natürlich die örtliche Handwerkskammer.

Video zum Berufsbild Fleischer/in

Eigenschaften und Voraussetzungen

Ein romantischer Job ist der Fleischer-Beruf sicherlich nicht, Tiere werden hier als Ware betrachtet und zu Produkten verarbeitet. Wer sich emotional nicht vorstellen kann, dass er ein Tier tötet, der sollte diesen Beruf besser nicht ergreifen. Oft kommen Fleischer aus dem Familienumfeld einer Fleischerei, weil dort von Geburt an der Zugang zu dieser Tätigkeit gegeben ist.

Daneben ist Sorgfalt und ein Bewusstsein für Hygiene gefragt. Schlachter müssen gesetzliche Standards in der Verarbeitung von Fleisch einhalten. Gammelfleisch-Skandale oder BSE zeigen, dass hier die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben dringend notwendig ist.

Fleisch ist schwer, der Transport sowie die Verarbeitung von Fleisch ist eine körperlich anstrengende Arbeit.

Bewerbung als Fleischer/in

Die Bewerbung auf Jobs als Fleischer erfolgt nicht über das Internet, sondern in schriftlicher Form mit einer Bewerbungsmappe. In kleinen Handwerksbetrieben wird direkt der persönliche Kontakt gesucht, oft kennen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber bereits vorher schon. Ansonsten ist es immer ratsam den persönlichen Kontakt zu suchen und mit dem potenziellen Arbeitgeber ein Telefongespräch zu führen oder die Bewerbung direkt persönlich zu übergeben.

Die Bewerbungsunterlagen bestehen aus einem Bewerbungsschreiben welches auf der Bewerbungsmappe liegt und einen ersten Eindruck ermöglicht. Inhaltlich wird hier Bezug auf die Qualifikation und die Berufserfahrung genommen, aber auch die Motivation für die Bewerbung (Warum bewerben Sie sich bei uns?).

Zudem sind in der Bewerbung zum Fleischer ein tabellarischer Lebenslauf und Zeugniskopien enthalten. Der Lebenslauf öffnet mit den persönlichen Daten und nimmt dann direkt Bezug auf den schulischen und beruflichen Werdegang bis zum Zeitpunkt der Bewerbung.

Weitere Bewerbungstipps und Tricks!

Beschäftigungszahlen und Trends

Beim Konsum von Fleisch in Deutschland hat sich einiges getan. Während die Binnen-Nachfrage relativ konstant geblieben ist, hat der Export enorm zugelegt. Allerdings ist durch die Weltwirtschaftskrise hier die Nachfrage zurückgegangen. Profitiert von dem weltweiten Export haben in erster Linie nur die fleisch-produzierenden Industrieunternehmen. Die handwerklichen Unternehmen mussten Arbeitsplätze abbauen, die Industrieunternehmen haben vorwiegend billige ausländische Arbeitskräfte eingestellt. Durch diese Entwicklung hat sich die Arbeitslosenquote in 10 Jahren fast verdoppelt.

Die Binnen-Nachfrage hat sich aber im Wesentlichen qualitativ geändert. Die gestiegene Nachfrage im Fleischerhandwerk nach Bio-Produkten hat im Handwerk deutliche Spuren hinterlassen. Ebenso gibt es mit den regelmäßigen Gammelfleisch-Skandalen auch deutliche Rückgänge, die sich nach ein paar Wochen wieder geben. Immer häufiger treten allerdings Epidemien unter Mast-Tierhaltung auf, wie bei der Geflügel- oder Schweinepest.

Skandale und Krankheiten haben zur Folge, dass die Sensibilität beim Kunden für Qualität wieder steigt, ebenso gibt die Tendenz zu Verzicht auf Fleischkonsum und einer vegetarischen oder veganen Ernährungsweise. Für den Arbeitsalltag der Fleischer hat das deutliche Auswirkungen, die sich in neuen Gesetzgebungen niederschlagen. Schlachtabfälle müssen deutlich gekennzeichnet werden und Fleischprodukte müssen sich bis zur Tierhaltung zurückverfolgen lassen.

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