Das Studium

Das wissenschaftliche Studium an einer deutschen Hochschule, ob privat oder staatlich, ist heute unattraktiver denn je, viele Jugendliche nehmen nach Ihrer Schulausbildung ein Studium auf, weil sie keine berufliche Ausbildungsstelle gefunden haben. Die Wirtschaft verlangt heute Praktiker und keine Denker mehr, eine Entwicklung die dazu beiträgt, dass deutsche Forschung ins Mittelfeld abrutscht und die Ausbildung leidet.

Wissenschaftliches Studium in Deutschland

Universitäten sind in Deutschland in einer gewaltigen Umbruchphase, radikaler als je zuvor. Nicht nur die Abschlüsse werden geändert, zukünftig wird es kein Diplom mehr geben, sondern nur noch Bachelor- und Masterabschlüsse. Der Bachelor (BA) gilt dann als eine Art von Einführungsstudiengang, in dessen Anschluss ein Studium in einem Masterstudiengang begonnen werden kann, soweit der Studierende einen Platz bekommt. Der Masterabschluss des Studiums ist in etwa mit dem Diplom vergleichbar. Im Wahn der europäischen Angleichung werden hier erfolgreiche Modelle über Bord geworfen, angeblich zum Vorteil der Studenten, was jedoch bezweifelt werden darf.

Viele Hochschulen machen aus Ihren Diplom- und Magisterstudiengängen einfach Bachelor- und Masterstudiengänge, diese bekommen somit quasi einfach eine Art von Maske übergestülpt. Die Einführung von Modulen scheint Ein weiter Aspekt der Kapitalisierung der Hochschulen ist die Tatsache, dass durch den zunehmenden Einfluss der Wirtschaft auf die Hochschulen und den steigenden Konkurrenzdruck der Universitäten untereinander, die kulturwissenschaftlichen Studiengänge vermehrt abgeschafft werden, es werden nur noch Studiengänge gefördert, die für Wirtschaft und Hochschulen gewinnbringend sind.

Diese besorgniserregende Tendenz der deutschen Hochschulen wird auch gewaltige gesellschaftliche Entwicklungen nach sich ziehen, das Land der Dichter und Denker wird kapitalisiert.

Studium und Gebühren

Wer sich in der heutigen Zeit für eine akademische Ausbildung entscheidet, der hat nicht unbedingt die Aussicht auf eine Anstellung nach seiner akademischen Ausbildung, auch wenn er zu den besten seines Jahrgangs gehört. Diese Tendenz innerhalb des Studiums in Deutschland beinhaltet auch das Risiko für Bafög-Empfänger nach dem Studium auf ihren Schulden sitzen zu bleiben. In diesem Zusammenhang sind die Studiengebühren der Landesregierungen als lächerlich an zu sehen.

Die Studienfinanzierung stellt die Studenten vor gravierende Probleme und sorgt für eine Verlängerung der Studiendauer. Sollten die zusätzlichen Gelder den staatlichen Hochschulen zur Verfügung gestellt werden, dann wären die Studierenden sicher auch bereit diesen Beitrag zu leisten, da Sie jedoch, wie in NRW zur Sanierung des maroden Haushalts benutzt werden, ist der Nutzen dieser Gebühren gleich null. Wissen schafft Arbeit, das hat sich jedoch noch nicht überall rumgesprochen.

Nichts desto trotz ist ein deutscher Hochschulabschluss auch heute noch ein Garant für eine gute Ausbildung, nur der praktische Bezug ist nicht mehr gegeben. „Unter den Talaren – Muff von tausend Jahren!“ Dieser Spruch der 68-Bewegung gilt auch heute noch, zwar nicht für die Lehrinhalte, aber auf das System der Berufung von Hochschulprofessoren trifft dies noch immer zu. Der Unkündbarkeitsstatus der Professoren ist ein Witz und ein Relikt aus vorindustrieller Zeit, ohne jeden Realitätsanspruch. Viele Professoren tragen ihre Nase so hoch, dass sie zwischen den Forschungssemestern und Aufträgen aus der Wirtschaft den Blick nicht mehr nach unten wenden, und somit die Studenten gar nicht mehr sehen.

Es gibt an deutschen Universitäten keinen Dienstleistungsgedanken im Studium, auch wenn die Studenten für das Studium zahlen müssen. Es gibt eine Vielzahl von deutschen Professoren, die das Wort „Vorlesung“ noch wörtlich nehmen und einen Monolog abliefern, dessen Lehrgehalt gegen null tendiert.

Der Studienanfänger begibt sich in eine andere Welt, so geht es jedem Studenten wenn er sich im Dickicht der Hochschule seinen Weg bahnen muss. Jährlich bietet sich in den Hochschulen in der zweiten Oktoberwoche das gleiche Bild, tausende von Erstsemestern die versuchen das Dickicht der Hochschule zu ergründen. Meistens bieten die engagierten Fachschaften eine Orientierungsphase an, die den Erstsemestern einen sicheren Einstieg bereitet. Unser Tipp daher, die O-Phase unbedingt mitnehmen. Man lernt auch nette Leute kennen.

Studium oder Berufsausbildung

Viele deutsche Abiturienten gehen heute erst den Weg der praktischen Berufsausbildung, da sie sich damit bessere Arbeitsmarktchancen erhoffen, als mit einem direkten Studienbeginn. Die Anzahl der Hochschulabsolventen ist in Deutschland im Vergleich zur gesamten EU sehr gering, doch was wäre, wenn wir hier noch mehr Hochschulabsolventen hätten? Vielleicht sieben Millionen Arbeitsuchende?

Die einzigen Studienanfänger, die sich in Deutschland gute Chancen im Arbeitsmarkt ausrechen können sind die Ingenieure, da hier ein zunehmendes Defizit in der Wirtschaft besteht. Die Zahlen der Studienanfänger in diesen Bereichen explodieren jedoch heute, weshalb es in einigen Jahren dort einen Überschuss geben wird. Diese zyklischen Bewegungen sind typisch für den Arbeitsmarkt und zeigen auf, dass dieses System in sich nicht stimmig ist. Studium und Arbeitsmarkt arbeiten aneinander vorbei, das Problem ist hier jedoch nicht in der Hochschule zu suchen, sondern an der Personalpolitik der Arbeitgeber, sowohl im öffentlichen als auch im privatwirtschaftlichen Bereich.

Wer ein Studium beendet hat, der beschäftigt sich gewöhnlich mit dem Gedanken einer Promotion, bei der heutigen Arbeitsmarktsituation sogar noch intensiver, auch weiterführende Studiengänge oder Assistentenpositionen sind immer ein Thema. Die Entscheidung kann einem jedoch nicht genommen werden, nach dem Studium muss jeder selbst entscheiden, entweder nach beruflichen Perspektiven oder nach Neigungen.

ulmato-Bewerbungen wünscht Ihnen viel Erfolg bei der Bewerbung um einen Studienplatz!

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