Sind Aktien eigentlich schlecht oder gut für die Gesellschaft?

Das System der Aktie an sich ist eigentlich positiv zu sehen. Aktien lassen jeden Aktienbesitzer an Erfolg und Misserfolg von Unternehmen teilhaben, besonders für Mitarbeiter ist die Unternehmensaktie eigentlich genau das richtige Instrument, um vom Erfolg ihrer Arbeit etwas abzubekommen. Gleichzeitig haben sie auf Aktionärsversammlungen ein Stimmrecht und könnten somit auch außerhalb des Betriebsrates einen gewissen Einfluss auf das Unternehmen ausüben und beispielsweise massiven Stellenabbau zur Gewinnmaximierung verhindern.

Doch Aktien haben einen enormen Nachteil! Aktien sind käuflich und ermessen sich nach dem Shareholder Value, welcher am freien Markt durch Angebot und Nachfrage geregelt wird. Der Handel erfolgt durch private Unternehmen, beispielsweise die Deutsche Börse AG, welche der Börsenaufsicht der jeweiligen Landesregierung unterliegt, in diesem Fall der Koch-Regierung von Hessen.

Andere Unternehmen mit enormen Eigenkapital-Reserven haben den institutionellen Börsenmarkt, fest in ihrer Hand. Der Anteil an privaten Aktienbesitzern im Vergleich zur Bevölkerung ist relativ gering und Mitarbeiter mit Aktienbesitz machen nur einen kleinen Bruchteil aus. Vor allem die Führungspersonen in den Unternehmen haben hohe Aktienanteile, weil sie mit diesen tausendfach prämiert werden, für besonders gute Leistungen. Nicht selten laufen die Geschäfte des Konzerns  im Anschluss an die Aktien-Entlohnung des Managements schlecht, doch dann haben diese Führungskräfte schon längst ihre Aktien an der Börse versilbert. Das ist eigentlich als Insiderhandel verboten, doch mit einem Vorlauf  von 3-6 Monaten in denen Unternehmenszahlen bereits mehr als deutlich sind, merkt das anscheinend keine Börsenaufsicht.

Mit dem Aktienmarkt ist es also im Prinzip wie mit der Zeitarbeit, den Praktika, dem Lobbyismus und ganz vielen weiteren Dingen – sie haben alle ursprünglich einen guten Gedanken, sind aber durch gezielte Manipulation zu einem für die Gesellschaft und Volkswirtschaft negativen Instrument verkommen.

Zugegeben, der Aktienmarkt passt hier nicht ganz rein, weil er ursprünglich nicht das Wohl des Menschen im Auge hatte, sonder eher das der Großkapitalisten. Doch die Frage ist berechtigt, in wie weit das System umgebaut werden kann, damit nicht Banken, Versicherungen und Heuschrecken die monitäre Welt unter sich aufteilen.

Wären mehr Mitarbeiter, beispielsweise durch stimmberechtigte Aktien, an Unternehmen beteiligt, gebe es zum einen deutlich höhere Mitarbeiterzufriedenheit und besonders eine nachhaltige Unternehmensführung, die aktuell in vielen AGs peinlich versagt.

Um auf die Frage nach der Aktie und ihrer Bedeutung für die Gesellschaft zurückzukommen. Die Aktie ist aktuell aus genannten Gründen schlecht für die Gesellschaft, doch mit Änderungen kann aus ihr eines Tages etwas gesellschaftlich Positives werden.

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