So bewerten Personalchefs… Verschaffen Sie sich einen Vorteil im Bewerbungsgespräch

Wer hat sich in einem Vorstellungsgespräch nicht auch schon die Frage beim Blick auf sein Gegenüber gestellt: Was schreibt er da eigentlich, über mich, mit? Oder in Erinnerung an vergangene Schultage: der malt doch Nikolaushäuser! Die Bewegung kenn ich!

Fakt ist: Personalchefs behelfen sich mit Beurteilungsbögen, die sie anhand von Bewerbungsunterlagen, -Tests oder eines Beerbungsgesprächs ausfüllen, um den Bewerber besser erfassen zu können.
Sie finden im Folgenden Kriterien, die von Personalern bewertet werden. Dabei ist die Beurteilung hierarchisch geordnet: vom ersten Punkt schlecht bis zur besten Einschätzung. Zu jeder Aussage finden Sie Hinweise und Übungen um die Fähigkeiten und Fertigkeiten zu trainieren und sich besser darzustellen.

Am Besten üben Sie Ihre Darstellung in einem Kreis von weniger bekannten Menschen, aber auch die Familie oder Freunde bieten ein mögliches Auditorium.

1. Einschätzung Ihrer Person
2. Einschätzung allgemeiner Fähigkeiten
3. Einschätzung zu Fähigkeiten und Kenntnisstand

1. Einschätzung Ihrer Person

Ihr persönlicher Eindruck trägt maßgeblich dazu bei, ob Sie als Bewerber für eine Stelle infrage kommen. Ihr Gesprächspartner beurteilt, ob Sie ins Team, und Ihre individuelle Präsenz und Qualifikation zum Profil passen. Folgende Kriterien werden bewertet:

Person und Typus

  • – nicht geeignet
  • – wenig geeignet
  • – teilweise geeignet
  • – gut geeignet
  • – sehr gut geeignet

Übung: Persönlichkeit und Charaktereigenschaften lassen sich kaum in kurzer Zeit verändern. Wir entscheiden in den ersten zehn Sekunden (!) darüber, ob uns ein Gesprächspartner sympathisch ist, oder nicht. Diskutieren Sie mit Freunden, welches Auftreten zur jeweiligen Vorstellung passt und spielen Sie die Situation, vom ersten Händedruck an, durch. Das nimmt die Angst und das Verhaltensein, da der Moment schon einmal da war.

Persönlicher Eindruck

  • – mit dem Bewerber nicht zurechtgekommen
  • – Bewerber war reserviert, kein Kontakt
  • – zurückhaltend, aber nicht unsympathisch
  • – sehr sympathisch, guter Kontakt

Übung: Den Umgang mit fremden Menschen können Sie trainieren. Fragen Sie jemanden in der Stadt nach einem guten Restaurant, dem Weg zum Museum, wo sie/er diesen schönen Mantel gekauft hat. Oder nehmen Sie einen Termin Ihrer Bank zur Altersvorsorge wahr und üben „Gespräch führen“. Situationen, die uns bekannt sind, machen weniger Angst. Zudem können Sie einen persönlicheren Bezug herstellen, indem Sie sich auf der Homepage des Unternehmens schon mal Ihren Interviewpartner ansehen, die Geschäftsräume, das Gebäude. Und natürlich haben Sie sich Informationen über das Unternehmen und die Branche besorgt, und Ihre eigenen Qualifikationen auf die Stelle abgesteckt. Vorbereitung und Wissen sind der beste Garant für ein sicheres Auftreten.

Einstellung zur Arbeitsstelle

  • – hätte lieber eine andere Position
  • – sieht die Stelle nur als Übergangslösung
  • – traut sich die Arbeit an dieser Stelle nicht ganz zu
  • – sehr positiv, hat großes Interesse

Übung: Machen Sie einer Gruppe klar, warum Sie die angestrebte Stellung oder Ausbildung gegenüber anderen bevorzugen. Fordern Sie die Gruppe auf, kritische Fragen zu stellen und beantworten Sie diese so gut es geht. Hier werden Ihnen schnell Ihre Lücken klar.

2. Einschätzung allgemeiner Fähigkeiten

Ihr Auftreten im Gespräch sagt bereits eine Menge über Ihre persönlichen und sozialen Fähigkeiten aus. Zu den Beurteilungspunkten zählen:

Auftreten

  • – sehr gehemmt
  • – nervös
  • – unbefangen
  • – ausgeglichen
  • – sehr selbstsicher

Übung: Übernehmen Sie in einer Gruppe die schwächere Position einer Diskussion und versuchen Sie, diese zu verteidigen. Auflösen können sie zum Schluss, falls sich Ihr Standpunkt nicht halten lässt.

Redegewandtheit

  • – geringer Wortschatz
  • – sehr schweigsam
  • – formuliert nicht gut
  • – spricht langsam, aber klar und deutlich
  • – spricht sehr gut und treffend

Übung: Lesen Sie in der Zeitung, Büchern, Fachzeitschriften Texte, die nicht ganz einfach zu verstehen sind und versuchen Sie, diese in einfachen Worten, inhaltlich klar und strukturiert, deduktiv (vom großen Allgemeinen zum Besonderen) wiederzugeben.

Auffassungsgabe

  • – braucht mehr Erklärungen als andere
  • – wirkt unkonzentriert
  • – nicht immer schnell genug
  • – erfasst schnell das Wesentliche

Übung: Das Gleiche wie beim vorherigen Punkt „Redegewandtheit“.

3. Einschätzung zu Fähigkeiten und Kenntnisstand

Im Fokus der Bewertung steht auch, wie vertraut Sie bereits mit der Branche und dem Beruf sind. Berufsanfänger können hier auf privates Engagement bzw. Praktika und Praxiserfahrung zurück greifen.

Fachkenntnisse

  • – nicht geeignet
  • – branchenfremd
  • – branchenvertraut
  • – branchenerfahren
  • – hochqualifiziert

Übung: Ein Hochqualifizierter Anfänger in einer Ausbildung zu sein, ist unmöglich. Versuchen Sie aber, über die Branche, das Unternehmen, den Beruf, und Ihre zünftige Tätigkeit so viel wie möglich zu erfahren. Oft geben Firmen kostenlos Informationsmaterial an Interessenten heraus. Damit zeigen Sie ehrliches Interesse und sind über interne Gegebenheiten im Bilde.

Berufserfahrung

  • – keine Erfahrung
  • – wenig Erfahrung
  • – mittlere Erfahrung
  • – viel Erfahrung
  • – sehr viel Erfahrung

Übung: Personalchefs schätzen Kontinuität und Zielstrebigkeit. Zeigen Sie als Anfänger Engagement, indem Sie ein Praktikum, Semesterjob, Weiterbildungen in der entsprechenden Branche absolviert haben.

(Quelle: FOCUS Online Job & Karriere)

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