Sozialversicherungsfachangestellte/r – Ausbildung, Berufsbild, Gehalt und Voraussetzungen

Du magst den Kontakt zu Kunden und suchst nach einer abwechslungsreichen Bürotätigkeit in einem klar strukturierten Arbeitsumfeld? Vielleicht ist dann der Beruf des/der Sozialversicherungsfachangestellten die passende Tätigkeit.

Die gesetzliche Sozialversicherung ist eine unverzichtbare Institution, die in Deutschland zur Gewährleistung der sozialen Sicherheit dient. Als Sozialversicherungsfachangestellte/r arbeitest du als Vermittler/in zwischen den Versicherten und den Versicherungsträgern.

Die Sozialversicherung ist in die Bereiche Arbeitslosen-, Unfall-, Kranken- und Rentenversicherung unterteilt. Entsprechend kannst du den Beruf somit nicht als Monoberuf erlernen, da bereits während der Ausbildung eine Spezialisierung erfolgt. Das Berufsfeld ist in folgende Fachbereiche aufgeteilt:

  • Allgemeine Krankenversicherung
  • Knappschaftliche Sozialversicherung
  • Gesetzliche Rentenversicherung
  • Gesetzliche Unfallversicherung
  • Landwirtschaftliche Sozialversicherung

Die Fachrichtung bestimmt, bei welchen Arbeitgebern du tätig werden kannst. Nach der Ausbildung kannst du bei Krankenkassen, Bundes- oder Landesversicherungsanstalten, Knappschaftsversicherungen oder Berufsgenossenschaften arbeiten.

Für die Beratung der Kunden ist ein umfangreiches Fachwissen hinsichtlich der rechtlichen Zusammenhänge und der praktischen Anwendung von Vorschriften und Gesetzestexten erforderlich. Als Sozialversicherungsfachangestellte/r berechnest du die Höhe von Beiträgen, ermittelst die möglichen Ansprüche von Versicherten und führst praxisorientierte Beratungsgespräche durch.

Video zum Berufsbild Sozialversicherungsfachangestellte/r

Sozialversicherungsfachangestellter | Ausbildung | Beruf | BR

Gehalt als Sozialversicherungsfachangestellte/r

Bei diesem Beruf kommen Tarifverträge zum Einsatz, durch die genau geregelt ist, welches Gehalt ein/e Arbeitnehmer/in erhält und eine Gehaltssteigerung erfolgt. Da es bei diesem Beruf insgesamt fünf unterschiedliche Fachbereiche gibt, ist eine generelle Aussage zum Einkommen kaum möglich.

Neben diesem Punkt spielen für die Verdiensthöhe weitere Faktoren eine wichtige Rolle, dazu gehören insbesondere der Einsatzbereich, das Bundesland und die Berufspraxis.

Nach deiner Ausbildung bekommst du ein monatliches Einstiegsgehalt von etwa 28.000 bis 35.000 Euro brutto im Jahr. Nach einiger Zeit steigt dein Gehalt an und du kannst im Laufe der Jahre aufgrund der steigenden Berufserfahrung mit einem Bruttoeinkommen von bis zu 4.000 Euro pro Monat rechnen.

Absolvierte Fortbildungen und Weiterbildungen wirken sich positiv auf die Gehaltsentwicklung aus. So kannst du beispielsweise mit einer fachspezifischen Weiterbildung zum/zur Fachwirt/in bis zu 4.900 Euro und als Betriebswirt/in sogar bis zu 6.100 Euro monatlich verdienen.

Ausbildung als Sozialversicherungsfachangestellte/r

Die duale Ausbildung zum/zur Sozialversicherungsfachangestellten dauert insgesamt drei Jahre. Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Verkürzung der Ausbildung auf 2,5 Jahre möglich. Bereits während der Ausbildung erfolgt eine Spezialisierung auf einen bestimmten Fachbereich.

Neben fachübergreifenden Ausbildungsinhalten wie Rechnungswesen, Informationsverarbeitung, Betriebskunde, Konfliktmanagement und Datenschutz werden spezifische Berufsinhalte vermittelt, die sich je nach Fachbereich unterscheiden können.

In der Berufsschule steht die Theorie im Vordergrund und im Betrieb bekommst du Einblick in die praktische Seite dieses abwechslungsreichen Berufes. Am Anfang der Ausbildung steht immer die Vermittlung der Grundlagenkenntnisse, erst im letzten Abschnitt werden die fachspezifischen Inhalte weiter vertieft.

Wichtige Aspekte sind hier insbesondere versicherungstechnische Bestimmungen, die Feststellung von Versicherungspflicht und Versicherungsfreiheit sowie die eingehende und kompetente Beratung der Kunden.

Je nach Standort, Arbeitgeber und Fachbereich gibt es Unterschiede bei der Höhe des Ausbildungsgehaltes. Nachstehend findest du Angaben zur ungefähren Ausbildungsvergütung, die zur Orientierung dienen sollen:

Ausbildungsvergütung 1. Jahr:
1.168 bis 1.193 Euro
Ausbildungsvergütung 2. Jahr:
1.260 bis 1.278 Euro
Ausbildungsvergütung 3. Jahr:
1.358 bis 1.362 Euro

Voraussetzungen und Eigenschaften als Sozialversicherungsfachkraft

Rechtliche Vorgaben zu einem bestimmten Schulabschluss gibt es nicht. Generell besitzen jedoch etwa zwei Drittel der eingestellten Bewerber die Hochschulreife. Auch mit einem guten Realschulabschluss hast du Chancen auf einen Ausbildungsplatz, wenn du exzellente Noten in Mathematik und Deutsch vorweisen kannst.

In kaufmännischen Berufen, zu denen die Sozialversciherungsfachkraft zählt, sind gute Rechenfertigkeiten, Ordnungssinn und Organisationstalent unerlässlich.

Gute Umgangsformen und ein freundliches Wesen sind ebenso wichtige Eigenschaften, die für den Umgang mit Menschen notwendigh sind. Du solltest Geheimnisse bewahren können, denn der Schutz der Kunden hat oberste Priorität.

Es ist daher besonders wichtig, dass du natürlich unter keinen Umständen sensible Daten an unbefugte Dritte weiterleitest. Wichtige Eigenschaften sind zudem eine gute Merkfähigkeit, Lernbereitschaft und Flexibilität.

Bewerbung als Sozialversicherungsfachangestellte/r

Wenn du einen der begehrten Ausbildungsplätze ergattern möchtest, solltest du bei der Zusammenstellung deiner Bewerbungsunterlagen sorgfältig vorgehen. Mittlerweile setzen viele öffentliche Institutionen auf die Online-Bewerbung mit eigenen Formularen.

Rechtschreib- und/oder Grammatikfehler sind absolut tabu und dein Anschreiben sollte nicht mehr als eine DIN-A4-Seite umfassen und in einem seriösen Sprachstil verfasst sein.

Du schilderst im aussagekräftigen Bewerbungsanschreiben deine Kenntnisse und Fähigkeiten und solltest auch angeben, dass du Menschen gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen möchtest.

Der tabellarische Lebenslauf ist ebenfalls ein wichtiger Teil deiner Bewerbung. Hier nennst du die wichtigsten Stationen deines bisherigen Werdegangs und nennst relevante Fakten wie Fremdsprachenkenntnisse, einschlägige Interessen und Hobbys. Der Curriculum Vitae wird generell in chronologischer Form erstellt.

Wenn du ein Praktikum im Büro oder sogar bei einem Versicherungsunternehmen absolviert hast, kannst du dies hier ebenfalls erwähnen. Ein seriöses Passbild rundet die Bewerbung ab. Hier solltest du jedoch ein Bewerbungsfoto eines professionellen Fotografen verwenden und keinesfalls ein Selfie.

Wichtig: Beachte Bewerbungsfristen für die Ausbildung! Für Ausbildungsplätze gibt es im öffentlichen Dienst Fristen, danach kannst du dich erst wieder für das folgende Jahr bewerben.

Zu den Bewerbungstipps und Tricks!

Zukunft und Trends als Sozialversicherungsfachkraft

Deine Berufschancen als ausgebildete/r Sozialversicherungsfachkraft sind gut, weil in den unterschiedlichen Bereichen der Verwaltung auch in Zukunft versierte Fachkräfte gesucht werden. Allerdings hält die Digitalisierung natürlich ebenso ihren Einzug in diesem Bereich, weshalb in Zukunft ein Fachkräfteabbau möglich ist.

Nach deiner Ausbildung kannst du deine Kenntnisse mit Fort- und Weiterbildungen auf dem neuesten Stand halten und sogar weiter ausbauen. Wenn du dich spezialisierst, kannst du deiner Karriere den entscheidenden Schub verleihen und zudem von besseren Einkommenschancen profitieren.

Die Digitalisierung hat einen Einfluss auf administrative Prozesse in der Sozialversicherung. Automatisierungstechnologien könnten bestimmte repetitive Aufgaben übernehmen, während Fachkräfte sich verstärkt auf komplexe Fallbearbeitungen und persönliche Betreuung konzentrieren.

Angesichts der steigenden Bedeutung von Daten in der Sozialversicherung sind zudem Kenntnisse im Datenmanagement und Datenschutz von entscheidender Bedeutung. Fachkräfte müssen sicherstellen, dass personenbezogene Informationen sicher und rechtskonform behandelt werden.

Der demografische Wandel, insbesondere die Alterung der Bevölkerung, könnte zukünftig zu neuen Herausforderungen und Anforderungen in der Sozialversicherung führen. Es könnte eine verstärkte Nachfrage nach Dienstleistungen im Bereich der Altersversorgung und Pflege entstehen.

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