Du hast Durchsetzungskraft und Verantwortungsbewusstsein? Rechtschaffenheit zählt zu deinen Tugenden? Vielleicht ist ein Jura-Studium und das Berufsbild der Staatsanwälte dann genau richtig für dich.
Der Staatsanwalt arbeitet nicht nur für den Staat, sondern auch für das Bundesland, beispielsweise an den Landesgerichten. Die Interessen des Staates zu wahren und das unser geltendes Recht nicht gebrochen wird, dafür ist die Staatsanwaltschaft verantwortlich.
Bei einem Verstoß gegen geltendes Strafrecht kann oder muss die Staatsanwaltschaft aktiv werden und arbeitet dabei eng mit den zuständigen Ermittlungsbehörden zusammen. Im Gegensatz zum Richteramt, ist der Staatsanwalt weisungsgebunden und nicht unabhängig.
Bei schwerwiegenden Verbrechen ist die Staatsanwaltschaft nicht selten bereits direkt am Tatort zugegen und kann eine Festnahme von Tatverdächtigen anordnen.
Den Anweisungen der Staatsanwaltschaft muss die Polizei als Vollstreckungsbehörde folgen. Ob es letztlich zu einer Anklageerhebung kommt, oder zu einer Einstellung des Ermittlungsverfahrens liegt ebenfalls im Einflussbereich der Staatsanwälte. Genauso entscheidend ist ihr Einfluss bei Begnadigungsverfahren, wo sie über Freilassungen von Strafgefangenen wegen guter Führung entscheiden.
Mit der Zunahme von organisierter Kriminalität ist die Staatsanwaltschaft schon seit Jahren in den Fokus der Mafia geraten, Bedrohungen nehmen zu.
Gehalt bzw. Besoldung als Staatsanwalt/Staatsanwältin
Das Gehalt als Staatsanwalt, richtet sich wie bei den Richtern, nach dem Bundesbesoldungsgesetz (BBesG). Staatsanwälte genießen den Beamtenstatus und sind genau wie Richter in der Verdienstgruppe R angesiedelt, wo sie von der Einstiegsstufe 1 bis zu Stufe 5 kommen können.
Natürlich kann sich die Besoldung der Staatsanwaltschaft hier ebenso durch Zulagen erhöhen, wie bei anderen Beamten. Der Aufstieg innerhalb der Besoldungsstufen richtet sich jedoch nach zeitlichen Faktoren und weniger nach erbrachter Leistung.
Für einen Staatsanwalt kann daher die Bandbreite der Besoldung zwischen 4.154,- EUR und 9.077,- EUR liegen. Jedoch ohne eventuelle Zulagen, die den jeweiligen Betrag nochmals erhöhen können.
Studium und Ausbildung als Staatsanwalt/Staatsanwältin
Die Ausbildung zum Staatsanwalt ist an ein Studium der Rechtswissenschaften gebunden, wobei das erste juristische Staatsexamen absolviert werden muss. Ebenso ist das zweite Staatsexamen, das sogenannte Referendariat, unbedingt erforderlich für den Zugang zum Beruf der Staatsanwälte.
Die Ausbildung und Aufnahme ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Sie erfolgt in den meisten Fällen erst nach einer Tätigkeit als „Richter/in auf Probe“, welche zwischen einer Dauer von drei bis fünf Jahren liegt.
Staatsanwalt kann nur werden, wer den Beamtenstatus bekommt. Daher ist die Aufnahme als Beamter und die damit verbundene Eignungsprüfung ein weiterer notwendiger Schritt, um die Ausbildung als Staatsanwalt abzuschließen. Ohne die Aufnahme in den Staatsdienst ist die Tätigkeit für die Staatsanwaltschaft nicht möglich.
Eigenschaften, Aufgaben und Voraussetzungen für Staatsanwälte
Was muss jemand mitbringen, um als Staatsanwalt einen guten Job machen zu können? In erster Linie sollte das Interesse an rechtlichen Fragen vorhanden sein. Zudem muss ein Staatsanwalt seine Identifikation mit dem Staatsdienst zulassen.
Für die Staatsanwaltschaft ist es immer wichtig vor Gericht den Sachverhalt und den Standpunkt ideal zu präsentieren, daher spielt das Vermögen zu guter Kommunikation und Rhetorik eine wichtige Rolle bei diesen Ämtern.
Ein Staatsanwalt setzt keine polizeilichen Mittel direkt ein, sondern ordnet sie nur an. Dennoch laufen bei ihm oft die Informationen zusammen. Aus diesem Grund ist auch eine gute Fähigkeit zur Analyse notwendig, um die gesammelten Informationen auswerten zu können und in Verbindung zueinander zu bringen.
Video zum Berufsbild Staatsanwalt/Staatsanwältin
Bewerbung als Staatsanwalt/Staatsanwältin
Stellenangebote als Staatsanwalt/Staatsanwältin ergeben sich nicht selten bereits aus der Ausbildung heraus, im Anschluss an den erfolgreichen Abschluss. Da Staatsanwälte verbeamtet werden, unterliegen sie den Bestimmungen der jeweiligen Landesbehörden bzw. Bundesbehörden.
Teilweise wird sogar noch ein handgeschriebener nicht-tabellarischer Lebenslauf verlangt, zusätzlich der Antrag auf Einstellung in den Dienst als Richter auf Probe. Desweiteren ein Lichtbild, eine Erklärung ob Schulden bestehen, eine Erklärung zur Sichtung von Personalakten, Zeugniskopien der Staatsexamen, Vorstrafenerklärung und ggfs. noch weitere Unterlagen.
Die Oberlandesgerichte legen die erforderlichen Anforderungen selbst fest, weshalb es zu Unterscheidungen bei der Bewerbung kommt, je nach Ort des OLG. Aus diesem Grund kann keine generelle Aussage zur Bewerbung als Staatsanwalt getroffen werden, da es keine einheitlichen Standards gibt.
Trends und Entwicklung für die Staatsanwaltschaft
Die Anzahl strafrechtlicher Ermittlungsverfahren steigt, besonders die Anzahl von Gewaltverbrechen bzw. Körperverletzungen nimmt drastisch zu. Im Bereich der Jugendkriminalität gibt es enorme Zuwachsraten, obwohl die Anzahl der Jugendlichen deutlich abnimmt.
Für die Staatsanwälte gibt es mehr Arbeit denn je. Doch sollten nicht lieber die gesellschaftlichen Entwicklungen hinterfragt werden? Gerade im Bereich der Jugendkriminalität stößt der Rechtsstaat oft an seine Grenzen und das Alter ist nicht immer Beleg für den Entwicklungsstand eines Jugendlichen.
Die Staatsanwaltschaft wird aktiv, wenn die Gesellschaft oftmals bereits aufgegeben hat oder die Sozialisation des Tatverdächtigen keinen anderen Weg mehr zulässt. Die Straftat an sich ist nur das Symptom. Eine engere Verflechtung von staatlichen Präventivstellen, die nicht erst bei der Bewährungshilfe anfangen, kann zukünftig einen größeren Erfolg erzielen.
Perspektivisch sind die Chancen auf einen Beruf in der Staatsanwaltschaft nicht schlecht. Jahrelang wurden Stellen nicht neu besetzt, jetzt droht eine Pensionierungswelle, welche Lücken reißen kann.
Quelle: Beschäftigten- und Arbeitslosen-Statistik der Bundesagentur für Arbeit (IAB Forschungsgruppe Berufliche Arbeitsmärkte).
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