Werkstoffprüfer/in – Ausbildung, Gehalt und Voraussetzungen

Die Bedienung von technischen Geräten macht dir Spaß? Du hast ein analytisches Talent und bist für Sorgfalt bekannt? Dann solltest du vielleicht über eine Ausbildung in diesem Berufsbild nachdenken.

Das Berufsbild der Werkstoffprüfer existiert seit der Hochphase der Industrialisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es gibt eine Spezialisierung in die drei Fachrichtungen Halbleitertechnik, Metalltechnik und Wärmebehandlungstechnik, die im 3. Ausbildungsjahr erfolgt.

Was alle Fachrichtungen in der Ausbildung gemeinsam haben, ist die Untersuchung von metallischen Werkstoffen auf Schäden und Eigenschaften. Zu diesen Aufgaben zählt die Entnahme von Proben der Edukte und der Produkte. Im Anschluss erfolgt dann die umfangreiche Untersuchung durch Messungen und Prüfungen nach verschiedenen Methoden und Verfahren, die teilweise eigens für das jeweilige Edukt oder Produkt entwickelt wurden.

Um schleichende Qualitätsverluste rechtzeitig aufzuspüren, ist eine sorgfältige Dokumentation der Analyseergebnisse notwendig. In der Branche der Halbleiterherstellung, obliegt den Werkstoffprüfern ebenso die Überwachung der Herstellungsprozesse.

Video zum Berufsbild Werkstoffprüfer (Fachrichtung Kunststofftechnik)

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Gehalt als Werkstoffprüfer/in

Wie bei den meisten Berufen, so hängt auch für den Werkstoffprüfer das Gehalt von verschiedenen Faktoren ab. Aspekte wie Berufserfahrung, Qualifikation oder die Region des Firmensitzes bilden hier die ausschlaggebenden Faktoren. Je nach Branche, in der Werkstoffprüfer tätig sind, kann der Verdienst ebenfalls relativ unterschiedlich ausfallen.

Wenn eine Anlehnung an tarifvertragliche Regelungen vorliegt, kann das Bruttogehalt eines Werkstoffprüfers zum Beispiel in der Gehaltsspanne von ca. 3.100 bis 3.400 Euro brutto im Monat liegen. Hier wären eventuelle Zahlungen von Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld schon enthalten. Wenn keine tarifliche Anbindung vorliegt, fällt das Gehalt jedoch geringer aus.

Immer wichtiger ist zudem eine gute betriebliche Altersvorsorge. Bei Verhandlungen über das Gehalt sollte daher auf diesen Aspekt geachtet werden.

Ausbildung als Werkstoffprüfer/in

Werkstoffprüfer ist eine Ausbildung, die durch das deutsche Berufsbildungsgesetz anerkannt ist. Sie umfasst eine Ausbildungsdauer von dreieinhalb Jahren. Wie bei allen Ausbildungen, die durch das Berufsbildungsgesetz legitimiert sind, gibt es keinen schulischen Bildungsabschluss als Zulassungsvoraussetzung, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Die Auswahl der Bewerber obliegt natürlich den Unternehmen, die eigene Kriterien definieren. Die überwiegende Mehrheit der angehenden Azubis kann den mittleren Bildungsabschluss vorweisen.

Die Ausbildung kann ich drei Fachrichtungen erfolgen. Ab dem dritten Ausbildungsjahr erfolgt die jeweilige Spezialisierung auf die Fachbereiche Halbleitertechnik, Metalltechnik und Wärmebehandlungstechnik.

Im Schwerpunkt Halbleitertechnik wird zum Beispiel die Herstellung von Leitschichten durch Aufdampfen von Metall gelehrt. Bei der Metalltechnik bekommt der Azubi vermittelt, wie Werkstoffeigenschaften von Stählen und Nichteisenmetallen beurteilt werden.

In der Wärmebehandlungstechnik lernt der angehende Werkstoffprüfer zum Beispiel wie die Eigenschaften von Nichteisenmetallen in Bezug auf Wärmebehandlung zu beurteilen sind.

Die Ausbildung ist dual und findet in der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb statt. Natürlich ist eine rein schulische Ausbildung möglich, wie bei allen Berufen nach dem Berufsbildungsgesetz.

Die Ausbildungsvergütung als Werkstoffprüfer/in kann wie folgt gestaltet sein (Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Tarifauswertung):

Ausbildungsvergütung 1. Jahr
1.032 – 1.154 €
Ausbildungsvergütung 2. Jahr
1.083 – 1.187 €
Ausbildungsvergütung 3. Jahr
1.159 – 1.261 €
Ausbildungsvergütung 4. Jahr
1.238 – 1.329 €

Die Berufsausbildung gilt als abgeschlossen, wenn die praktische und die schriftliche Abschlussprüfung am Ende der Ausbildung erfolgreich absolviert wurden. Die Prüfung wird durch die regionale Industrie- und Handelskammer abgenommen.

Eigenschaften und Voraussetzungen als Werkstoffprüfer

In diesem Berufsbild steht die sorgfältige Kontrolle im Vordergrund. Obwohl es sich meistens um Routinearbeiten handelt, darf bei jeder Kontrolle die Sorgfalt nicht vergessen werden, ansonsten kann dies unabsehbare Folgen für den weiteren Produktionsverlauf haben oder mit Regressforderungen von Kunden verbunden sein. Ebenso muss die Dokumentation mit einem großen Maß an Sorgfalt betrieben werden, um langfristige Ergebnisse zu erzielen.

Arbeitsalltag in diesem Beruf ist geprägt von der Bedienung und dem Umgang mit technischen Geräten. Nicht nur die Analysegeräte sollten in ihren Details beherrscht werden, sondern auch die Maschinen und Geräte, die es zu kontrollieren gilt, was bei der Lokalisierung und Behebung von Fehlerquellen unerlässlich ist.

Bewerbung als Werkzeugprüfer/in

Eine Bewerbung auf Stellenangebote als Werkstoffprüfer erfolgt in schriftlicher Form oder per Online-Bewerbung, je nachdem was vom Unternehmen gewünscht ist. Mittlerweile ist die Bewerbung über das Internet jedoch zum Standard geworden und hat den Postweg abgelöst.

Die Bewerbung besteht aus einem Bewerbungsschreiben, einem tabellarischen Lebenslauf und den Schul- bzw. Arbeitszeugniskopien.

Wie sie die notwendigen Bewerbungsunterlagen erstellen können, erfahren Sie unter unseren umfassenden Tipps zur Bewerbung. Dort sind sämtliche wichtigen Details mit Beispielen ausführlich dargelegt.

Durch die fortschreitende Evolution von Werkstoffen über die Jahrzehnte, hat sich der Beruf des Werkstoffprüfers mit jeder Innovation weiterentwickelt. Die Anforderungen an diesen Beruf sowie die fortlaufenden Erweiterungen des Tätigkeitsfeldes, steigen daher mit der Entwicklung der Werkstoffe.

Technologische Fortschritte in der zerstörungsfreien Prüfung ermöglichen eine präzisere und schnellere Inspektion von Materialien, ohne sie zu beschädigen. Methoden wie Ultraschallprüfung, Röntgenprüfung und Wirbelstromprüfung werden weiterentwickelt und verbessert.

Es wird eine verstärkte Nachfrage nach Werkstoffprüfverfahren geben, die dazu beitragen, die Umweltauswirkungen von Materialherstellungs- und Fertigungsprozessen zu reduzieren. Dies kann die Entwicklung von umweltfreundlichen Prüfmethoden und die Bewertung der Nachhaltigkeit von Materialien umfassen.

Mit dem wachsenden Bedarf an leichteren, stärkeren, haltbareren und umweltfreundlicheren Materialien wird die Materialforschung und -entwicklung zunehmen. Werkstoffprüfer werden bei der Bewertung und Validierung dieser neuen Materialien eine wichtige Rolle spielen.

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