Du bist ein fröhlicher und kommunikativer Mensch? Du hast kein Problem damit im Mittelpunkt zu stehen? Menschen zu begeistern und zu motivieren fällt dir nicht schwer? Dann bist du vielleicht der perfekte Animateur.
Die Deutschen sind noch immer Weltmeister im Reisen, kein anderes Land stellt so viele Touristen. In den goldenen Jahren der Wirtschaftswunderzeit hat sich ein Konzept entwickelt, welches gleichsam der Grundstein für den Massentourismus war, aber auch die Wiege des Job Animateur/in. Die Rede ist von der Pauschalreise.
Die Pauschalreise hat viele Facetten und ist für die meisten von uns heute der Inbegriff von Urlaub. Zu diesem Bild gehört der Animateur mittlerweile natürlich hinzu. Kein Cluburlaub ohne ein ausgeklügeltes und bewährtes Animationskonzept. Die Reisenden zu unterhalten und zu animieren ist fester Bestandteil, durchgängig bei fast allen Reiseveranstaltern von Pauschalreisen in der Tourismusbranche.
Was ist die Aufgabe und Tätigkeit der Animateure?
Die Frage ist leicht beantwortet – alles was den Gast glücklich macht, im Spaß bereitet oder hilft bei der Kontaktaufnahme mit Mitreisenden. Das hört sich leicht und einfach an, ist aber in der Ausführung vor Ort einer der anstrengendsten Jobs, die es gibt. Jeden Tag gute Laune zu verbreiten ist ein MUSS, auch wenn die Nacht kurz war und die „nächtliche“ Animation durch eine Abendveranstaltung anstrengend.
Die zu betreuenden Gruppen sind sehr unterschiedlich, vom Kegelverein über Jugendliche bis hin zu Rentnern auf einem Kreuzfahrtschiff. Weil unter den Urlaubern eine hohe Fluktuation herrscht, die sich in wöchentlichen Wechseln von Urlaubergruppen manifestiert, muss man sich immer wieder auf neue Besuchergruppen einstellen. Dieser Austausch ist als sogenannter „Wechseltag“ bekannt und berüchtigt.
Je nach Gruppe, je nach Urlaubsort und -art ergibt sich ein bestimmtes Animationskonzept welches entweder vom Reiseveranstalter vorgegeben ist oder von den Animateuren selbst durchdacht wird.
Video zum Beruf Animateur/in
Gehalt und Verdienst als Animateur/in
Für das Gehalt als Animateur/in gibt es keinen Tarifvertrag. Aus Diesem Grund lässt sich auch hier keine gesicherte Auskunft über einen Verdienst treffen. In der Regel erfolgt die Vergütung der Animateure mit einer täglichen, wöchentlichen oder monatlichen Pauschale. Der Beruf ist durch ein saisonales Geschäft gekennzeichnet, welches sich natürlich hauptsächlich im europäischen Sommer abspielt. Außerhalb dieser Hauptsaison wird gegebenenfalls ein niedrigeres Gehalt ausbezahlt.
Ein gewisser Anteil professioneller Animateure arbeitet ganzjährig für große Reiseveranstalter in einem festen Arbeitsverhältnis, was jedoch eher die Ausnahme ist.
Wer als Chefanimateur die Führung von anderen Animateuren übernimmt, kann mit einem höheren Gehalt rechnen.
Ausbildung als Animateur/in
Der Beruf AnimateurIn ist kein anerkannter Ausbildungsberuf nach dem deutschen Berufsbildungsgesetz oder der Handwerksverordnung, sondern ein Aus- und Weiterbildungsberuf welcher individuell durch die Lehrgangsträger geregelt ist. Oftmals bilden die Reiseveranstalter selbst in ihren eigenen Akademien aus, wobei die Ausbildung von unterschiedlicher Dauer sein kann und keinen einheitlichen Standard besitzt.
Die Ausbildungsdauer kann zwischen wenigen Wochen und 12 Monaten betragen, die anfallenden Kosten für Unterbringung, Verpflegung oder Lehrmaterial trägt oftmals der Azubi selbst.
Für den Zeitraum der Berufsausbildung wird normalerweise keine Vergütung ausgezahlt, was im Einzelfall aber dem jeweiligen Unternehmen obliegt.
Bei vielen Ausbildungsgängen zum Animateur ist ein Praktikum notwendig, dieses wird in der Regel in einer Destination im Ausland absolviert, wobei die Kosten von den Reiseveranstaltern übernommen werden und gewöhnlich zusätzlich eine Vergütung erfolgt. Den Praktikumsplatz suchen sich die angehenden Animateure selbst aus.
Die Zulassung zur Ausbildung als AnimateurIn ist gesetzlich nicht eingeschränkt. Die Bildungsträger haben eigene Kriterien nach denen die Auswahl in diesem Job erfolgt, in den meisten Fällen besitzen die angehenden Animateure einen mittleren Bildungsabschluss. Vor der Aufnahme der Berufsausbildung erfolgt hin und wieder noch eine ärztliche Untersuchung, die in der Regel den Bewerber auf Infektionskrankheiten hin analysiert.
Eigenschaften und Voraussetzungen für die Animation
Die entscheidendste Eigenschaft eines Animateurs ist wohl sein extrovertiertes Verhalten. Die Kontaktaufnahme mit den Reisenden darf natürlich nicht schwer fallen, daher sind Animateure vom menschlichen Typ her oft diejenigen, die man als „Rampensau“, „Spaßkanone“ oder „Stimmungsmacher“ bezeichnet.
Das Talent die Menschen zu unterhalten, gute Laune zu verbreiten oder zu animieren selbst aktiv zu werden, ist eine persönliche Eigenschaft die sehr schwer zu erlernen ist und eigentlich schon „in die Wiege gelegt“ sein sollte. Wer erst lernen muss, wie man Menschen unterhält, der wirkt sehr oft krampfhaft und scheitert. Hier braucht es „Typen“!
Natürlich ist es harte Arbeit jeden Tag die Urlaubsgäste zu unterhalten und Spaß zu vermitteln, selbst dem extrovertiertesten und lustigsten Menschen wird es spätestens nach 4 Wochen Urlaubssaison nicht mehr unbedingt leicht fallen zu animieren.
Bewerbung als Animateur/in
Die Bewerbung als Animateur für einen bestimmten Reiseveranstalter kann relativ kurz gefasst sein. Viele Unternehmen bieten die Online-Bewerbung über ein Bewerbungsformular an, andere bevorzugen die klassische Form der Bewerbung mit einer Bewerbungsmappe, die Bewerbungsanschreiben, tabellarischen Lebenslauf und Zeugniskopien aus Schule und Beruf beinhaltet. Der Zugang zu diesem Beruf ist aber sehr unterschiedlich, so findet nicht selten die Einstellung aufgrund einer mündlichen und persönlichen Anfrage statt.
Animateure sind untereinander gut vernetzt, oft kennt man sich und hilft sich vor Ort in den Urlaubsdestinationen der Welt. Wirklich gute Animateure sind sehr begehrt. Im Bewerbungsschreiben sollte mit den richtigen Worten die Qualifikation und Motivation für den Job als Animateur dargelegt werden. Im tabellarischen Lebenslauf wird dann der bisherige Werdegang aus Schule und Beruf im Detail chronologisch präsentiert.
Wer die Möglichkeit hat, sollte eine persönliche Übergabe der Bewerbungsunterlagen in Erwägung ziehen. Durch die persönliche Übergabe kann sich der Bewerber selbst ein Bild machen. Entscheidender ist aber, dass sich das Unternehmen bereits ein erstes Bild machen kann, hier könnte ein Vorteil im weiteren Bewerbungsverfahren entstehen.
Trends und Beschäftigungszahlen
Die Reisebranche ist sehr stark abhängig von konjunkturellen Entwicklungen in Deutschland. In schlechten Zeiten fahren natürlich weniger Menschen mit einer Pauschalreise in den Urlaub. Tendenziell wird dann vermehrt auf Fernreisen verzichtet, und eher eine nahe liegende und günstige Ferienreise ins Auge gefasst.
Weniger Reisen bedeutet auch weniger Arbeit für Animateure, was sich in den Beschäftigungszahlen niederschlägt, für einen Animateur im Ausland kann es dann schwierig werden. Oftmals wird dieser Beruf nur nebenbei ausgeübt und zusätzlich mit einer anderen Tätigkeit im Zeitraum verbunden. Sehr viele Studenten nutzen diesen Job als Animateur auch zur Finanzierung des Studiums und sind 3-4 Monate im Sommer tätig.
Quelle: Beschäftigten- und Arbeitslosen-Statistik der Bundesagentur für Arbeit (IAB Forschungsgruppe Berufliche Arbeitsmärkte).
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