Archäologe/Archäologin – Studium, Ausbildung, Gehalt, Voraussetzungen und berufliche Zukunft

Du interessierst dich für Geschichte und vergangene Kulturen? Könntest du dir vorstellen über Wochen und Monate an Grabungen teil zu nehmen und dabei im Zelt zu wohnen? Vielleicht ist dann das Berufsbild Archäologe/Archäologin genau das Richtige für dich.

Die Archäologie als Wissenschaft ist erst im 18. Jahrhundert entstanden. Einen Arbeitsmarkt außerhalb des öffentlichen Dienstes gibt es quasi nicht, ein Anstellung zu bekommen ist daher sehr schwierig. Der Tourismus und einige Verlage bieten den Archäologen noch ein zusätzliches Betätigungsfeld.

Beim Thema Archäologie denken heutige Generationen oftmals zuerst an eine „staubtrockene“ Wissenschaft oder an Schatzsucher wie im Film „Indiana Jones“, doch die Archäologie ist viel mehr und ein spannendes und buntes Betätigungsfeld.

Archäologen sind Kultur-Forscher. Sie untersuchen und entdecken die sichtbaren Überbleibsel und Spuren vergangener Kulturen zu Lande und unter Wasser. Aus den gefundenen Gegenständen, Kunstwerken und Sachverhalten leiten sie dann durch Rekonstruktion und Interpretation ihre Theorien zur jeweiligen Kultur ab.

Ein Archäologe unterscheidet ihre forschende Tätigkeit in zwei Phasen. Zum einen wird vor Ort gearbeitet, wobei alte Bauten und Relikte vorsichtig freigelegt werden müssen. Zum anderen erfolgt nach der Freilegung und Sichtung die Analyse und Untersuchung der geborgenen Fundstücke, woraus Theorien abgeleitet werden, die dann in einen öffentlich-fachlichen Diskurs einfließen.

Video zum Studium der klassischen Archäologie

Gehalt und Verdienst als Archäologe/Archäologin

Für Archäologen im öffentlichen Dienst kann beim Gehalt eine konkrete Aussage getroffen werden. Der Verdienst richtet sich hier nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes.

Das Gehalt eines Archäologen bzw. einer Archäologin kann je nach Land, Qualifikationen, Erfahrung und Art der Anstellung stark variieren. Es kann jedoch ebenso sein, dass nur für ein bestimmtes und befristetes Projekt eine Anstellung erfolgt.

Hierzulande liegt das durchschnittliche Bruttogehalt eines Archäologen/ einer Archäologin bei etwa 3.000 bis 4.000 Euro pro Monat. Erfahrene Archäologen mit Leitungspositionen können ein höheres Gehalt verdienen.

In Österreich kann das durchschnittliche Bruttogehalt eines Archäologen/ einer Archäologin zwischen 2.800 und 3.800 Euro pro Monat liegen.

Bei der Schweiz liegt das durchschnittliche Bruttogehalt eines Archäologen/ einer Archäologin zwischen 4.500 und 6.000 Schweizer Franken pro Monat.

Innerhalb der USA kann das Jahresgehalt eines Archäologen/ einer Archäologin im Durchschnitt zwischen 45.000 und 65.000 US-Dollar liegen.

Studium der Archäologie

Die Ausbildung als Archäologe ist eine akademische, wissenschaftliche Ausbildung und erfolgt an der Hochschule als Studium. Wer das Studium der Archäologie aufnehmen möchte, der muss eine fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife vorweisen können.

Das Bachelorstudium dauert ca. 3 Jahre, maximal jedoch 4 Jahre, wobei ein beruflicher Einstieg bereits mit dem Bachelor durchaus möglich ist. Für den Beruf in einer Führungsposition wird in der Regel ein Masterabschluss vorausgesetzt, welcher durch ein zusätzliches Studium mit 1 bis 2 Jahren Dauer erlangt werden kann.

Die Regelstudienzeit beträgt 6-8 Semester und schließt mit der Bachelor-Thesis ab, anschließend trägt der Absolvent die Bezeichnung Bachelor of Arts oder Bachelor of Science.

Praxissemester, Exkursionen und außeruniversitäre Praktika gehören zur Ausbildung dazu, ebenso Auslandssemester – meist in den Ländern der klassischen Archäologie wie Griechenland, Türkei, Ägypten oder Italien.

Das Studium der Archäologie ist inhaltlich breit gefächert und umfasst verschiedene Teilbereiche der Disziplin. Hier ist eine typische Struktur eines Archäologie-Studiums:

Bachelor-Studiengang (B.A. oder B.Sc.):

Grundlagenmodule: Einführung in die Archäologie, Methoden der archäologischen Feldarbeit, Geschichte und Theorien der Archäologie, Grundlagen der Denkmalpflege.

Kernmodule: Vertiefung in spezifische Teilbereiche wie Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie, Provinzialrömische Archäologie, Ägyptologie, etc.

Wahlpflichtmodule: Möglichkeit zur Spezialisierung in bestimmten Themenbereichen oder regionalen Schwerpunkten.

Praktika und Grabungen: In vielen Archäologie-Studiengängen ist es üblich, Praktika zu absolvieren oder an archäologischen Grabungen teilzunehmen, um praktische Erfahrung zu sammeln.

Bachelorarbeit: Abschlussarbeit zu einem selbst gewählten Thema, die oft mit einem eigenen kleinen Forschungsprojekt verbunden ist.

Master-Studiengang (M.A. oder M.Sc.):

Vertiefung der Kenntnisse in spezifischen Teilbereichen der Archäologie. Möglichkeit zur weiteren Spezialisierung oder Interdisziplinarität.

Masterarbeit: Abschlussarbeit, die in der Regel eine eigenständige wissenschaftliche Forschungsarbeit darstellt.

Promotion (Ph.D.):

Bei Interesse und entsprechender Qualifikation besteht die Möglichkeit zur Promotion, die eine eigenständige wissenschaftliche Forschungsarbeit auf höchstem Niveau erfordert.

Archäologie studieren ist sehr vielschichtig, hat aber mit dem Bild eines „Indiana Jones“ nicht viel gemeinsam. In der Regel wird hier sehr systematisch und akribisch gearbeitet und nicht das schnelle Abenteuer gesucht.

Archäologie studieren – persönliche Voraussetzungen

Was muss ein Archäologe mitbringen? Grundvoraussetzung für diesen Beruf ist natürlich dass große Interesse an untergegangenen und existierenden Kulturen und Sprachen, wobei der geschichtliche Teil natürlich im Vordergrund steht.

In den meisten Ländern ist eine abgeschlossene Schulausbildung mit einem Abschluss, der zum Studium an einer Universität berechtigt, erforderlich.

Da viele archäologische Funde in anderen Sprachen verfasst sind oder in Ländern mit verschiedenen Sprachen gemacht werden, können gute Fremdsprachenkenntnisse von Vorteil sein.

Archäologen arbeiten systematisch und analytisch. Dazu zählt zum Beispiel, die gemachten Funde systematisch zu ordnen und nach analytischen Kriterien in den fachlichen Kontext zu setzen und einzuordnen.

Doch dieses gesammelte und hervorgeholte Wissen muss auch in die Welt gebracht werden, weshalb in der Archäologie das Referieren und Schreiben über die aktuelle Arbeit zum wesentlichen Merkmal gehört. Jedes Fachgebiet hat seine Spezialisten, welche miteinander interagieren und sich durch den Austausch entweder abgrenzen oder befruchten.

Archäologen sollten Freude daran haben, wissenschaftliche Fragestellungen zu untersuchen und eigenständige Forschungsprojekte zu entwickeln.

Bewerbung als Archäologe/Archäologin

Für die Bewerbung als Archäologe gilt die klassische Variante über eine schriftliche Bewerbungsmappe mit Lebenslauf, Zeugniskopien und Anschreiben als beste Lösung. Allerdings kann auch direkt im Stellenangebot eine Online-Bewerbung verlangt oder ausgeschlossen werden.

Egal, ob Online-Bewerbung oder schriftliche Bewerbungsmappe, die Gestaltung unterliegt den gleichen Grundsätzen und muss perfekt formuliert und gestaltet sein. In der Online-Umgangssprache schleichen sich vermehrt verschiedene Vereinfachungen ein, beispielsweise Icons oder geänderte Schreibweisen. In einer Bewerbung auf ein Stellenangebot muss darauf verzichtet werden, wenn die Bewerbung erfolgreich sein soll.

Unsere weiterführenden Informationen zu Bewerbungsanschreiben und Curriculum Vitae helfen bei der Gestaltung der Bewerbungsunterlagen weiter. Zudem kann der direkte persönliche Kontakt zum zukünftigen Arbeitgeber oder eine Empfehlung eines Professors oder Dozenten aus dem Studium, im Bewerbungsprozess hilfreich sein.

Weitere Tipps zur Bewerbung!

Trends und Zukunft der Archäologie

In der Archäologie macht sich der technologische Fortschritt breit und ist nicht selten zum wesentlichen Element der Forschung geworden. Beispielsweise bietet die C14-Methode zur Altersbestimmung mittlerweile relativ genaue Ergebnisse der Artefakte. Aber auch die Genetik deckt neue Zusammenhänge auf die sonst im Dunkeln geblieben wären.

Somit wird die interdisziplinäre Forschung in Angrenzung an die Fachgebiete der Chemie, Biologie oder Informatik immer wichtiger, um ganzheitlichere Erkenntnisse zu gewinnen..

In Zeiten schmaler öffentlicher Haushalte und Wirtschaftskrisen ist das finanzielle Budget für die Archäologie jedoch relativ gering. Weshalb dieser Beruf in gewisser Weise relativ von der Konjunktur abhängt.

Die zukünftigen Trends für die Archäologie können sich in den kommenden Jahren in verschiedene Richtungen entwickeln. Am Computer können mittlerweile sogar ausgegrabene Städte wieder errichtet werden, um eine räumliche Vorstellung zu bekommen. Der Einsatz von GIS (Geographische Informationssysteme), Drohnen und 3D-Scannern ermöglicht präzisere und detailliertere Aufzeichnungen von Ausgrabungsstätten und Funden.

Mit dem technologischen Fortschritt wird es einfacher, Unterwasser- und extremen Umgebungen zu erforschen, was zu neuen Entdeckungen führen kann.

Bei einer kritischen Auseinandersetzung mit der kolonialen Geschichte und die Integration indigener Perspektiven und Kenntnisse können Archäologen hilfreich sein. Angesichts des stetigen Bevölkerungswachstums und der Urbanisierung könnten zudem archäologische Projekte vermehrt in städtischen Gebieten durchgeführt werden.

Wo finden Archäologen zukünftig eine Anstellung?

Universitäten und Forschungsinstitute bieten Stellen für Archäologen an, sowohl in Lehre als auch in Forschung. Ebenso können sie in nationalen und regionalen Regierungsbehörden arbeiten, die für den Schutz und die Erhaltung des kulturellen Erbes zuständig sind.

Private Unternehmen und gemeinnützige Organisationen, die sich auf Denkmalpflege, Kulturmanagement und Archäologietourismus spezialisiert haben, stellen ebenfalls Archäologen ein.

Es gibt spezialisierte Firmen, die archäologische Dienstleistungen für Bauprojekte, Straßenbau, Pipelinebau und ähnliche Projekte anbieten.

In Museen und Ausstellungseinrichtungen können Archäologen in den Bereichen Sammlungsmanagement, Ausstellungsgestaltung und Bildung tätig sein.

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