Schuhmacher/in – Schuster/in – Alle Infos zu Ausbildung, Beruf, Gehalt und Bewerbung

Das Handwerk der Schuhmacher hat sich seit Anfang des 20. Jhd. deutlich verändert. Mit dem Beginn einer industriellen Produktion von Schuhen, bleibt dem Schuhmacher im Prinzip nur noch die Reparatur und die Anpassung von qualitativ hochwertigen Schuhen.

Verstärkt wurde diese Tendenz durch die Globalisierung und der massenhaften Produktion von Schuhwerk in Asien. Noch in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es quasi in jedem Dorf einen Schuhmacher, was heute bei Weitem nicht der Fall ist.

Schuhmacher, auch Schuster genannt, ist ein traditioneller Handwerksberuf. Im Auftrag von Kunden werden Schuster aktiv und fertigen Schuhe nach individuellen Vorgaben. Sie erstellen aber nicht nur Schuhwerk nach Maß, sondern arbeiten ebenso Konfektionsschuhe um oder erneuern und reparieren diese, falls gewünscht.

Viele Menschen benötigen orthopädische Schuhe aus gesundheitlichen Gründen, im Bereich der Orthopädie ist der Beruf daher ebenso gefragt.

Schuhe trägt jeder Mensch. Gutes Schuhwerk ist sehr wichtig für das Wachstum und die körperliche Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen. Schlechtes Schuhwerk kann sogar negative Auswirkungen auf den gesamten Bewegungsapparat des Menschen haben und zu einer dauerhaften Schädigung führen.

Obwohl die Reparatur von Konfektionsschuhen den deutlich größten Teil der Arbeit eines Schuhmachers ausmacht, ist die Herstellung von Schuhen nach Maß das eigentliche Handwerk. Hierfür wird am Fuß des Kunden Maß genommen und auf ein Modell aus Holz übertragen, anschließend wird ein Schnittmuster erstellt und auf die verwendeten Materialien übertragen.

Video zum Berufsbild als Schuhmacher/in

Gehalt als Schuhmacher/in

Das Gehalt der Schuhmacher ist in der Regel nicht gerade üppig, es sei denn, dass es sich um einen angesagten Designer handelt. Im normalen Handwerk gibt es wie bei allen anderen Handwerksberufen ebenfalls, einen sehr unterschiedlichen Verdienst.

Neben den regionalen Unterschieden sind natürlich Faktoren wie Berufserfahrung, Qualifikation oder der Verantwortungsbereich entscheidend.

Sehr viele Schuhmacher sind selbstständig und betreiben eine Schusterei. Über den Verdienst der selbstständigen Schuster kann leider keine Aussage getroffen werden. Für die angestellten Beschäftigten kann aber bei einer tarifvertraglichen Anlehnung ein Stundenlohn von 12,90 EUR brutto angenommen werden.

Ausbildung als Schuhmacher/in

Die Ausbildung zum Schuhmacher ist anerkannt nach der deutschen Handwerksordnung. Eine Berufsausbildung zum Schuster im Handwerk dauert drei Jahre, wobei es sich um eine duale Ausbildung in der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb handelt.

Weil einige kleinere Betriebe nicht alle erforderlichen Ausbildungsinhalte vermitteln können, verlagern diese bestimmte Teile der Berufsausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten.

Für diesen Beruf wird keine bestimmte schulische Vorbildung verlangt, die überwiegende Mehrheit der Ausbildungsanfänger besitzt einen Hauptschulabschluss. Der Rest verteilt sich auf die mittlere Reife und den Hochschulabschluss.

Während der Berufsausbildung können Schuhmacher/innen folgende Ausbildungsvergütung bekommen:

1. Ausbildungsjahr 435 EUR
2. Ausbildungsjahr 510 EUR
3. Ausbildungsjahr 605 EUR

Die Abschlussprüfungen der Ausbildung finden vor der jeweiligen Handwerkskammer statt. Es erfolgt eine Gesellenprüfung in theoretischer und praktischer Form, wobei der praktischen Prüfung eine mündliche Prüfung in Form eines Fachgesprächs angegliedert ist.

Eigenschaften und Voraussetzungen im Schuhhandwerk

Was muss ein Schuhmacher mitbringen bzw. erfüllen, um in diesem Beruf tätig zu werden? Nun, ganz wesentlich ist natürlich das notwendige handwerkliche Geschick, welches verknüpft ist mit fein-motorischen Fähigkeiten.

Unerlässlich ist natürlich ein Spaß am Beruf. Ebenso wie eine gewisse Kreativität mit einem Sinn für Design und Mode. Schuhe sind zudem Modeartikel und sollen optisch gefallen, was bei vielen Menschen noch vor der Funktionalität rangiert.

Ein Schuhmacher muss einen guten Umgang mit Kunden pflegen können. Er steht in direktem Kontakt mit seiner Kundschaft, die ihm Wünsche mitteilt und auch Ratschläge erwartet. Wer seine Kundschaft nicht pflegt, wird Schwierigkeiten haben eine Stammkundschaft aufzubauen.

Bewerbung als Schuhmacher/in

Eine Bewerbung für die Berufsausbildung als Schuhmacher bzw. als Geselle, findet weniger als Online-Bewerbung statt. Die Bewerbung wird in der Regel in Form einer Bewerbungsmappe mit Anschreiben, Lebenslauf und Zeugniskopien, auf dem postalischen Weg oder persönlich überreicht.

Der Vorteil bei einer persönlichen Übergabe ist die unmittelbare Kontaktmöglichkeit zum potenziellen Arbeitgeber, wobei ein positiver erster Eindruck hinterlassen werden kann, der die Chancen auf den Job erhöht.

Im Bewerbungsschreiben wird Bezug auf das Stellenangebot genommen und die Motivation für die Bewerbung sowie die Qualifikation für den Job verdeutlicht. Der Lebenslauf sollte tabellarisch gestaltet werden und neben den persönlichen Daten den schulischen und beruflichen Werdegang in vollem Umfang abbilden.

Weitere Bewerbungstipps und Tricks!

Das Schuhmacherhandwerk hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert, die Anzahl der Beschäftigten und Selbstständigen in diesem Berufsbild ist stark zurückgegangen und ist der industriellen Produktion gewichen.

Der Schuhmacherladen muss mittlerweile gesucht werden und ist in der Regel in Städten zu finden, oft in Verbindung mit einem Laden für Konfektionsschuhe. Viele Schuhläden haben sich auf Gesundheitsschuhe und orthopädische Schuhe spezialisiert und bieten in diesem Zusammenhang Änderungen und Reparaturen an.

Jeder Mensch hat einen anderen Fuß und benötigt daher ein individuelles Schuhwerk. Ein Trend, der sich in den letzten Jahren deutlich bemerkbar macht, ist aus diesem Grund die individuelle Messung von Füßen mit Scanner-Technik. Auf der Grundlage der Messdaten wird dann ein exakt passendes Schuhwerk angefertigt. Diese Produktionsform wird zukünftig an Bedeutung gewinnen und der Massenfertigung von Schuhen entgegentreten.

Quelle: Beschäftigten- und Arbeitslosen-Statistik der Bundesagentur für Arbeit (IAB Forschungsgruppe Berufliche Arbeitsmärkte).

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