Wirtschaftsprüfer/in – Ausbildung, Studium, Gehalt und Voraussetzungen für Quereinsteiger

Bist du ein ehrgeiziger und sorgfältiger Mensch, der gut mit Zahlen umgehen kann? Dann ist eine Karriere als Wirtschaftsprüfer/in möglicherweise die Laufbahn, die perfekt zu deinen Talenten und Vorlieben passt.

Wirtschaftsprüfer/innen sind gefragt wie nie, und das in sämtlichen Branchen. Nur sie dürfen gesetzliche Jahresabschlussprüfungen durchführen. Die Tätigkeit gehört zu den sogenannten freien Berufen. Tätig werden darf nur, wer als Wirtschaftsprüfer/in bestellt wurde.

Die Eignung dafür weist du mit Hilfe eines Zulassungsverfahrens über ein staatliches Examen nach. In diesem Beruf zählen das Kontrollieren von unternehmerischen Jahresabschlüssen, die Verwaltung von Vermögen und die Beratung von Unternehmen zu deinen wesentlichsten Aufgaben. Die Verantwortungsbereiche können jedoch weitaus vielfältiger sein.

So haben sich Wirtschaftsprüfer/innen in den letzten Jahren bei der Bekämpfung von Korruption, etwa in großen Konzernen oder bei Unternehmensfusionen, als außerordentlich wertvolle Experten erwiesen. Die Aufstiegschancen in diesem Beruf sind als besonders gut zu bezeichnen.

Bevor es soweit ist, musst du das Wirtschaftsprüferexamen bestehen. Dies ist sowohl mit einem Hochschulstudium als auch ohne eine akademische Vorbildung möglich. Die Vorbereitung auf das Examen gilt jedoch als besonders lernintensiv, sodass du ausreichend Zeit und Aufwand im Vorfeld einkalkulieren solltest.

Video zu Ausbildung und Beruf als Wirtschaftsprüfer/in

Beruf Wirtschaftsprüfer | einfach erklärt

Gehalt als Wirtschaftsprüfer/in

Der Einstieg in das Berufsfeld erfolgt über eine Tätigkeit als Wirtschaftsprüfungsassistent/in. Die Gehälter liegen hier zwischen 2.750 und 3.750 Euro brutto pro Monat. In diesem Job kannst du bereits vor deinem Examensabschluss arbeiten. Nachdem du die qualifizierende Prüfung bestanden hast, steigen automatisch auch deine Gehaltsaussichten, und Monatsgehälter zwischen 3.300 und 4.600 Euro sind keine Seltenheit.

Da deine Karriere dich bis zum Managerposten oder zur Funktion als Partner in einer Kanzlei führen kann, sind die Grenzen nach oben hin offen. Sechsstellige Vergütungen liegen durchaus im Bereich des Möglichen. Im Laufe der Zeit kommen zum normalen Gehalt mitunter Bonuszahlungen dazu. Mit steigender Berufserfahrungen kannst du dich außerdem über Zusatzleistungen freuen. Dazu zählt beispielsweise ein eigener Dienstwagen.

Weiterbildung und Ausbildung als Wirtschaftsprüfer/in

Wie wird man Wirtschaftsprüfer? Die Wege in eine Tätigkeit als Wirtschaftsprüfer/in sind vielfältig. Meistens erfolgt der Einstieg jedoch über ein Hochschulstudium der BWL oder der VWL. Mit einem Jurastudium hast du ebenfalls gute Aussichten, in den Job hineinzugelangen. Mittlerweile gibt es aufbauende Masterstudiengänge, mit denen du dich nach einem ersten Bachelorabschluss als WirtschaftsprüferIn qualifizieren kannst.

Doch auch ohne Hochschulstudium ist dir der Weg zu diesem Aufgabenfeld nicht verschlossen, allerdings wird dann ein deutlich höherer Anteil an Berufserfahrung gefordert. Zu den wichtigsten Inhalten der Ausbildung als Wirtschaftsprüfer/in gehören das wirtschaftliche Prüfungswesen, die Unternehmensberatung und das Berufsrecht.

Weitere Themengebiete umfassen die Angewandte Betriebswirtschaftslehre, die Volkswirtschaftslehre sowie das Wirtschafts- und Steuerrecht. Am Ende der Ausbildung steht das Wirtschaftsprüferexamen. Dieses wird zweimal im Jahr abgehalten und enthält einen schriftlichen und einen mündlichen Teil. Im schriftlichen Teil legst du sieben Klausuren ab.

Falls du bereits die Steuerberaterprüfung oder ein Masterstudium abgeschlossen hast, werden einige dieser Prüfungsteile automatisch anerkannt. Für das Examen fallen Kosten in Höhe von 2.000 Euro an, dazu kommt eine Prüfungsgebühr.

Nach erfolgreichem Bestehen musst du bei deiner zuständigen Wirtschaftsprüferkammer deine Bestellung zur Wirtschaftsprüferin/zum Wirtschaftsprüfer beantragen. Danach erhältst du die Bestellungsurkunde und darfst fortan als Wirtschaftsprüfer/in tätig sein.

Die Wirtschaftsprüfung ist ein schwieriges Unterfangen, viele Unternehmen müssen diese Prozedur über sich ergehen lassen, entweder aus rechtlicher Sicht oder freiwillig um an begehrte Kredite zu gelangen. Tauchen Unregelmäßigkeiten in Finanzbuchhaltung oder Lohnabrechnung auf, kann es für das Unternehmen oder leitende Angestellte rechtliche Konsequenzen haben.

Eigenschaften und Voraussetzungen für die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Die Voraussetzungen zum Wirtschaftsprüferexamen werden in Deutschland über die Wirtschaftsprüfungsordnung festgelegt. Sie unterscheiden sich je nach deinen Vorkenntnissen bzw. deiner Vorbildung. Falls du ein Studium absolviert hast, das weniger als acht Semester umfasst, ist eine Berufserfahrung von mindestens vier Jahren nachzuweisen. Bei mehr als acht Semestern reichen drei Jahre.

Wenn du den Masterstudiengang mit Schwerpunkt Wirtschaftsprüfung absolviert hast, musst du nur sechs Monate Praxis mitbringen. Ohne Hochschulstudium sind mindestens zehn Jahre Berufserfahrung in der Wirtschaftsprüfung oder fünf Jahre Praxis als Steuerberater oder geprüfter Buchhalter erforderlich.

Aufgrund des hohen Anspruchs, den das Examen aufweist, solltest du zudem über ein nicht geringes Maß an Selbstdisziplin und Ehrgeiz verfügen. Eine sorgfältige Arbeitsweise sowie ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein sind ebenfalls von Vorteil.

Vor der Zulassung zur Prüfung wirst du außerdem auf Vorbestrafungen, Suchterkrankungen sowie körperliche und geistige Beeinträchtigungen geprüft, die dich an der Ausübung des Berufs hindern. Hilfreiche Eigenschaften sind ansonsten eine gute Kommunikations-, Kritik- und Teamfähigkeit.

Bewerbung als Wirtschaftsprüfer/in

Die Bewerbung als Wirtschaftsprüfer/in erfolgt in schriftlicher Form. In diesem Beruf ist stets Genauigkeit gefragt, daher sollte sich dies in deinen Bewerbungsunterlagen widerspiegeln. Als absolute No-Gos gelten Floskeln, Rechtschreibfehler oder ungenaue Angaben.

Führe im Bewerbungsanschreiben deine Beweggründe an, die dich dazu bewogen haben, diese Tätigkeit auszuüben und dich beim jeweiligen Unternehmen zu bewerben. Auch auf Studienschwerpunkte und Praxiserfahrungen solltest du eingehen – sie heben dich positiv von denen Mitbewerber/inne/n ab, denn Stellen als Wirtschaftsprüfer/in sind begehrt.

Im Vorstellungsgespräch ist ein souveränes und professionelles Auftreten gefragt. Eine häufig gestellte Frage kann beispielsweise die nach deinem Umgang mit nicht eindeutig geregelten Prüfungsstandards sein. Sie dient dazu, herauszufinden, welche Erfahrungen du bisher gesammelt hast und ob du sie auf die ausgeschriebene Position übertragen kannst. Außerdem zeigst du damit eine analytische Denkweise auf und beweist, dass du mit ungewohnten oder unerwarteten Situationen gut umgehen kannst.

Weitere Bewerbungstipps und Tricks!

Aufgrund der zunehmenden Internationalität in der Branche und die besseren Möglichkeiten zur Spezialisierung, etwa auf den Bank- oder Versicherungsbereich, bietet die Ausbildung als Wirtschaftsprüfer/in exzellente Berufs- und Aufstiegsperspektiven. Hierbei sind verhandlungssichere Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen absolute Pluspunkte. Da die internationalen Marktstrukturen immer komplexer werden, sind Fachleute für die Wirtschaftsprüfung gefragte Experten.

Der Bereich des Consultings nimmt einen größeren Stellenwert bei der Arbeit als Wirtschaftsprüfer ein als früher, da der Beratungsbedarf in Unternehmen steigt. Die voranschreitende Digitalisierung hat auf das Tätigkeitsfeld ebenfalls Einfluss, da sie neue und effizientere Möglichkeiten der Prüfung und Analyse von Daten eröffnet.

Während Wirtschaftsprüfer/innen in Großkonzernen meistens mit einem Spezialgebiet betraut sind, gehören Sie in kleinen und mittelständischen Unternehmen zu den Generalisten und werden flexibel eingesetzt.

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