Zahntechniker/in – Ausbildung, Gehalt, Voraussetzungen und berufliche Zukunft

Du bist fasziniert von Zähnen? Dein Talent liegt in der feinmotorischen Arbeit? Das Berufsbild Zahntechniker/in könnte dir dann durchaus liegen.

Dieser Beruf ist schon lange in Deutschland heimisch, bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gab es die ersten Zahntechniker, wobei die Berufsbezeichnung damals noch „Zahnkünstler“ lautete. Weitere gängige Berufsbezeichnungen sind heute zudem Dentaltechniker oder Dentalmechaniker.

Anerkannt nach der deutschen Handwerksverordnung ist der Zahntechniker jedoch erst seit 1931. Gehobener Lebensstandard, ästhetisches Empfinden und gesundheitliche Erwägungen haben diesen Beruf bis heute vorangetrieben und die damalige Kunst zu einer detaillierten professionellen Technik werden lassen.

Gepflegte Zähne bzw. ein vollständiges Gebiss sind in der heutigen Gesellschaft ein Muss. Wer offensichtliche Zahnlücken aufweist hat es schwer einen guten Job zu finden. Diese Entwicklung, hin zu einem vollständigen Gebiss bis ins hohe Alter, hat dem Berufsbild großen Vorschub geleistet.

Ein Zahntechniker hat meist nur wenige Kunden. Die Aufträge für seine Tätigkeiten bekommt er direkt vom Zahnarzt. Im Zahnlabor stellen Zahntechniker den notwendigen Zahnersatz, in Form von Zahnkronen, Brücken, Implantaten, Inlays oder Teilprothesen und Vollprothesen her. Hierfür nimmt der Zahnarzt beim Patienten einen Gebissabdruck, der dann als Modell in Gipsform zur Herstellung von Zahnersatz dient.

Für die Herstellung von Zahnersatz werden im Zahnlabor unterschiedlichste Materialien wie zum Beispiel Edelmetalle verwendet.

Video zum Berufsbild Zahntechniker/in

Ausbildung zum Zahntechniker - Angebissen!

Gehalt und Ausbildungsvergütung als Zahntechniker/in

Was verdient man im Zahnlabor? Das Gehalt eines Zahntechnikers lässt sich tariflich nicht bestimmen, weil hier keine tarifliche Einigung vorliegt. Die meisten Zahntechniker führen selbstständig ein Zahnlabor und sind nicht angestellt.

Ausbildungsvergütung als Zahnarzt
Während der Ausbildung zum Zahntechniker/zur Zahntechnikerin erhalten Auszubildende in Deutschland eine Vergütung. Diese liegt durchschnittlich zwischen 600 und 1.000 Euro brutto pro Monat im ersten Ausbildungsjahr und steigt in den folgenden Jahren graduell an.

Gehalt nach der Ausbildung
Nach Abschluss der Ausbildung und je nach Berufserfahrung können Zahntechnikerinnen und Zahntechniker ein unterschiedliches Gehalt verdienen. Das Einstiegsgehalt liegt in Deutschland oft zwischen 2.000 und 2.500 Euro brutto pro Monat. Mit steigender Berufserfahrung und Spezialisierung können sich die Gehälter erhöhen.

Das Gehalt in Österreich liegt für Zahntechniker ähnlich, in der Schweiz sind Gehälter zwischen 3.500 und 4.500 Schweizer Franken brutto pro Monat zu erwarten.

Spezialisierungen und Zusatzqualifikationen
Zahntechnikerinnen und Zahntechniker haben die Möglichkeit, sich auf bestimmte Bereiche wie Implantattechnik, Keramiktechnik oder CAD/CAM-Technologie zu spezialisieren. Mit Zusatzqualifikationen und Spezialisierungen können sie oft höhere Gehälter erzielen.

Tarifverträge und regionale Unterschiede
In einigen Ländern gelten Tarifverträge für Zahntechnikerinnen und Zahntechniker, die Mindestlöhne und -gehälter festlegen können. Darüber hinaus können Gehälter je nach Region unterschiedlich sein, wobei Ballungszentren oft höhere Gehälter bieten als ländliche Gebiete.

Ausbildung als Zahntechniker/in

Die Ausbildung zum Zahntechniker erfolgt im Handwerk und wird als duale Ausbildung in der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb durchgeführt. Die Ausbildungsdauer im Beruf beträgt 3,5 Jahre. Als Ausbildungsbetrieb kommt in erster Linie das Zahnlabor in Frage, aber ebenso eine Zahnklinik oder eine Zahnarztpraxis.

Die Vermittlung der notwendigen theoretischen Inhalte findet an der Berufsschule statt. Hier wird entweder im Blockunterricht oder mehrmals wöchentlich in Klassenverbänden der Unterricht gestaltet. Die praktische Ausbildung in den Ausbildungsbetrieben erfolgt unter der Anleitung von erfahrenen Mitarbeitern.

In diesem Beruf ist eine Schutzkleidung während der Arbeit vorgesehen und notwendig. Es handelt sich ja um ein Labor, in welchem auch mit gesundheitsschädlichen chemischen Substanzen gearbeitet werden muss.

Für diesen Beruf ist keine gesetzliche Zulassungsbeschränkung vorgeschrieben, weshalb hier, wie bei den meisten Berufen auch, die Ausbildungsunternehmen die Bewerber nach eigenen Kriterien auswählen können.

In den meisten Ländern wird für die Ausbildung zum Zahntechniker ein Schulabschluss benötigt. Dies kann ein Abschluss der Sekundarstufe I oder II sein, je nach den Anforderungen des jeweiligen Ausbildungssystems.

Zum Ende der Ausbildung erfolgt die Prüfung in Form einer schriftlichen und einer praktischen Prüfung. Diese müssen vor der örtlichen Handwerkskammer abgelegt werden. Wer die schriftliche Prüfung im ersten Versuch nicht besteht hat die Möglichkeit zu einer ergänzenden mündlichen Prüfung.

Nach der erfolgreichen Gesellenprüfung kann eine berufliche Selbstständigkeit erst verwirklicht werden, wenn die Meisterprüfung für Zahntechniker erfolgreich absolviert wurde.

Ausbildungsinhalte

Die Ausbildung zum Zahntechniker umfasst eine Vielzahl von theoretischen und praktischen Inhalten, die angehende Zahntechniker auf ihre berufliche Tätigkeit vorbereiten. Die genauen Ausbildungsinhalte können je nach Land und Ausbildungsinstitution variieren, aber hier sind einige typische Bereiche, die in der Ausbildung zum Zahntechniker abgedeckt werden:

  • Grundlagen der Zahntechnik: Einführung in die zahntechnischen Materialien, Werkzeuge und Geräte sowie grundlegende Techniken und Verfahren in der Zahntechnik.
  • Anatomie und Physiologie: Studium der Anatomie und Physiologie des menschlichen Mund- und Kieferbereichs, einschließlich der Struktur von Zähnen, Zahnfleisch und Kieferknochen.
  • Zahntechnische Werkstoffkunde: Kenntnisse über die verschiedenen zahntechnischen Materialien wie Metalle, Kunststoffe, Keramiken und Gipse sowie deren Eigenschaften und Verwendungszwecke.
  • Abformtechnik: Erlernen verschiedener Abformtechniken zur Herstellung präziser Modelle von Zähnen und Kiefer für die weitere zahntechnische Arbeit.
  • Modellherstellung: Herstellung von Gipsmodellen basierend auf zahnärztlichen Abformungen, die als Grundlage für die Anfertigung von Zahnersatz dienen.
  • CAD/CAM-Technologie: Einführung in die computergestützte Konstruktion und Fertigung (CAD/CAM) von Zahnersatz mittels moderner Software und Frästechnologie.
  • Herstellung von Zahnersatz: Praktische Arbeit am Arbeitsplatz des Zahntechnikers, einschließlich der Herstellung von Kronen, Brücken, Prothesen, Implantaten und anderen zahntechnischen Produkten.
  • Ästhetische Gestaltung: Gestaltung und Individualisierung von Zahnersatz, um ästhetisch ansprechende und natürliche Ergebnisse zu erzielen.
  • Qualitätskontrolle und -sicherung: Methoden und Verfahren zur Überprüfung der Qualität und Passgenauigkeit von hergestelltem Zahnersatz.
  • Kommunikation mit Zahnärzten und Patienten: Entwicklung von Kommunikationsfähigkeiten, um die Bedürfnisse und Wünsche von Zahnärzten und Patienten zu verstehen und effektiv zu kommunizieren.
Ein Zahntechniker ist ein Fachmann, der zahnärztliche Behandlungen unterstützt, indem er prothetische und orthodontische Geräte sowie Zahnersatz individuell entwirft, herstellt und anpasst.

Eigenschaften und Voraussetzungen als Zahntechniker

Die Herstellung von Zahnersatz im Zahnlabor ist mit unterschiedlichen Anforderungen verbunden. In der Herstellung von künstlichen Zähnen ist Präzision und Sorgfalt unerlässlich. Fehler können hier zum Beispiel Regressforderungen nach sich ziehen. Wenn der Zahn dem Kunden bei Anfertigung nicht richtig passt, kann er nur geringfügig geändert werden.

Der Umgang mit chemischen Substanzen kann gesundheitsgefährdend sein, weshalb im beruflichen Alltag eine Schutzkleidung, wie z.B. der Laborkittel, Atemschutz und Handschuhe zur Sicherheitskleidung gehören.

Zahntechniker ist ein handwerklicher Beruf und erfordert dementsprechend die Fähigkeit zu einer gestaltenden Tätigkeit, unter der Verwendung von entsprechenden Materialien und Werkzeugen.

Bewerbung als Zahntechniker/in

Zahntechnische Unternehmen sind in der Regel kleinere Familienbetriebe in denen die Online-Bewerbung eher eine untergeordnete Rolle spielt. Die Akquise von Mitarbeitern findet hier hauptsächlich vor Ort statt. Stellenangebote werden in der Mehrzahl in örtlichen Tageszeitungen platziert und die Bewerbung erfolgt in Form einer schriftlichen Bewerbungsmappe mit Lebenslauf und Zeugniskopien, sowie einem Bewerbungsanschreiben.

Das Bewerbungsschreiben sollte so gestaltet sein, dass die Motivation des Bewerbers und dessen Qualifikation im Vordergrund steht. Das Anschreiben ist ausschlaggebend für den erfolgreichen Fortlauf der Bewerbung. Hier entscheidet sich, ob die Bewerbung auf dem Stapel der Absagen landet oder nicht. Erst wenn durch die Inhalte im Bewerbungsanschreiben das Interesse geweckt wurde, wird in den meisten Fällen der Rest der Bewerbungsunterlagen relevant.

Der Lebenslauf wird in tabellarischer Form erstellt und enthält neben den persönlichen Daten wie Name, Adresse, Geburtsdatum und -ort auch die Familiensituation. Zudem wird hier der schulische und berufliche Werdegang im Detail mit einer monatlichen Zeitangabe aufgelistet.

Umfangreiche Tipps zur Bewerbung!

Digitale Technik spielt heute und zukünftig in diesem Beruf eine gewichtige Rolle. Die Herstellung von Zahnersatz durch Computer Aided Design (CAD) und Computer Aided Manufacturing (CAM) ist die zukunftsweisende Technologie. Der Zahnersatz wird digital vermessen und auf dieser Grundlage wird ein digitales Modell erstellt. Im Anschluss wird dann zum Beispiel aus einem Keramikblock als Rohling ein künstlicher Zahn exakt angefertigt.

Gute Zähne werden als Statussymbol innerhalb der deutschen Gesellschaft angesehen. Die Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse sind mittlerweile jedoch soweit zusammengestrichen, dass guter Zahnersatz für viele Bürger unerschwinglich geworden ist.

Viele Zahnärzte stellen notwendige Keramik-Inlays mittlerweile selbst her. Mobile Geräte vermessen und schleifen die Keramik-Blöcke und ermöglichen eine einfache Umsetzung vor Ort.

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