Schädlingsbekämpfer/in – Ausbildung, Gehalt, Voraussetzungen und Zukunft für Quereinsteiger

Dein Interesse liegt in der Biologe? Du hast keine Angst an „vorderster Front“ gegen Schädlinge zu kämpfen? Dann könnte dir dieser Beruf gefallen, vielleicht sogar als Quereinsteiger.

Seit Beginn der Zivilisation ist die Schädlingsbekämpfung von verschiedenen Ungeziefer vorhanden. Oftmals erfolgte dies mit Hausmitteln oder bewährten Anwendungen die sich per Mundpropaganda weiter empfahlen. Egal ob Läuse, Flöhe, Kakerlaken, Motten, Holzwürmer oder Pilze – sie alle zählen zu den Schädlingen im Haushalt.

Schädlingsbekämpfung im privaten Umfeld ist klar von der Schädlingsbekämpfung innerhalb der industriellen Produktion zu trennen. Hier spielen eher andere Insekten wie Borkenkäfer, Heuschrecken oder Pflanzen bzw. Unkraut eine Rolle.

Für uns Menschen ist hingegen der Schädling in Haus und Garten der Feind. Wir benötigen zur Bekämpfung oftmals einen Kammerjäger.

Für die Land- und Forstwirte sind andere Insekten, Pflanzen und Tiere die Feinde. Die Land- und Forstwirte bekämpfen in der Regel ihre Schädlinge selbst durch den Einsatz von Chemie, in Form von Herbiziden, Pestiziden und Fungiziden.

Schädlingsbekämpfer schützen und befreien Mensch und Tier oder ganze Gebäude von klar definiertem Ungeziefer. Dies kann zum Beispiel eine Rattenplage sein, oder auch nur der klitzekleine Floh. Wenn die Plage bereits weit fortgeschritten ist, wird oftmals die Dienstleistung eines sogenannten Hygiene-Unternehmens in Anspruch genommen. Schädlingsbekämpfung hat meistens jedoch nichts mit fehlender Hygiene zu tun. Flöhe können zum Beispiel durch ein Vogelnest vor dem Haus in die Wohnung gelangen.

Schädlingsbekämpfer sind in der Regel selbstständig und arbeiten für ein Honorar, oder sie sind in einem Unternehmen der Schädlingsbekämpfung angestellt.

Video zum Berufsbild als Schädlingsbekämpfer/in

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Gehalt als Schädlingsbekämpfer bzw. Kammerjäger/in

Das Gehalt eines Schädlingsbekämpfers in Deutschland kann variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Region, die Berufserfahrung, die Unternehmensgröße und die individuelle Qualifikation. Hier sind jedoch grobe Richtwerte:

Einstiegsgehalt (brutto)
Im Durchschnitt kann das Einstiegsgehalt für Schädlingsbekämpfer in Deutschland bei etwa 1.800 bis 2.500 Euro pro Monat liegen.

Gehalt für Berufserfahrene
Mit zunehmender Berufserfahrung und entsprechender Weiterbildung kann das Gehalt steigen. Berufserfahrene Kammerjäger können ein Bruttogehalt von 2.500 bis 3.500 Euro oder mehr erreichen.

Selbstständige Schädlingsbekämpfer
Selbstständige Schädlingsbekämpfer haben die Möglichkeit, ihr Einkommen durch die Übernahme von Aufträgen zu steuern. Das Einkommen kann in diesem Fall stark variieren, abhängig von der Auftragslage und dem unternehmerischen Erfolg.

Beim Gehalt sollten weitere Faktoren, wie zum Beispiel die betriebliche Altersvorsorge immer eine Rolle spielen. Schaue nicht allein auf den Nettolohn am Monatsende.

Ausbildung als Schädlingsbekämpfer/in bzw. Kammerjäger/in

Die Ausbildung als Schädlingsbekämpfer/in in Deutschland ist dual organisiert, was bedeutet, dass sie sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule stattfindet. Hier ist ein grober Überblick über die Struktur der Ausbildung:

Betriebliche Ausbildung

Der Großteil der Ausbildung findet im Ausbildungsbetrieb statt. Dort wirst du praxisnahe Fähigkeiten erlernen und unter Anleitung erfahrenere Schädlingsbekämpfer/innen arbeiten. Zu den Tätigkeiten gehören die Planung und Durchführung von Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen, die Anwendung von Bekämpfungsmitteln, das Installieren von Schutzmaßnahmen und die Dokumentation der Arbeiten.

Berufsschulunterricht

Parallel zur betrieblichen Ausbildung besuchst du die Berufsschule. Der Unterricht vermittelt dir das notwendige theoretische Wissen über Schädlinge, ihre Lebenszyklen, die gesetzlichen Bestimmungen im Bereich Schädlingsbekämpfung, den sicheren Umgang mit Chemikalien und Umweltaspekte. Die Berufsschule ist in der Regel blockweise organisiert, das heißt, du wirst für mehrere Wochen am Stück die Schule besuchen und dann wieder im Betrieb arbeiten.

Lehrinhalte

Die Lehrinhalte können vielfältig sein und umfassen Themen wie Entomologie (Lehre von den Insekten), Nematologie (Lehre der Fadenwürmer), Rodentologie (Lehre der Nagetiere), Pflanzenschutzmittelkunde, Arbeitssicherheit, und rechtliche Grundlagen. Auch Themen wie Kundenkommunikation und -beratung können Bestandteil der Ausbildung sein.

Prüfungen

Während der Ausbildung wirst du Zwischenprüfungen ablegen, um dein erworbenes Wissen und deine Fähigkeiten zu überprüfen. Die Abschlussprüfung erfolgt am Ende der dreijährigen Ausbildungszeit und besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil.

Praktische Erfahrungen

Ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung ist das Sammeln von praktischen Erfahrungen im Umgang mit realen Schädlingsbekämpfungssituationen. Dies ermöglicht es dir, die erworbenen Kenntnisse in der Praxis anzuwenden und zu vertiefen.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung besteht die Möglichkeit, sich weiterzubilden. Dies kann beispielsweise durch den Besuch von Fachseminaren, die Teilnahme an Fortbildungen oder den Erwerb zusätzlicher Qualifikationen geschehen.

Die genauen Lehrpläne und Strukturen können je nach Bundesland in Deutschland variieren. Daher ist es ratsam, sich bei der örtlichen Handwerkskammer oder der zuständigen Behörde über die spezifischen Details der Ausbildung zu informieren.

Der Beruf des Schädlingsbekämpfers umfasst die Identifikation, Bekämpfung und Prävention von Schädlingsproblemen in verschiedenen Umgebungen, indem er sowohl biologische als auch chemische Methoden anwendet und Kunden umfassend berät.

Voraussetzungen als Schädlingsbekämpfer/in

Wer in der Schädlingsbekämpfung arbeitet, der darf sich vor Insekten und Ungeziefer nicht ekeln, denn die kleinen Tierchen gehören zum täglichen Geschäft.

In gewisser Weise sollte ein Schädlingsbekämpfer eher einen Jagdinstinkt aufweisen, wenn es um die Vernichtung der Schädlinge geht. Einige Schädlinge sind sehr leicht zu fangen oder zu beseitigen. Bei anderen Spezies gestaltet sich dieses Unterfangen für Kammerjäger schon ein wenig schwieriger.

Für Schädlingsbekämpfer ist Sorgfalt oberstes Gebot. Eine gründliche Entfernung von Schädlingsbefall ist wichtig und dient nicht nur der Kundenbindung und Qualität der Arbeit.

Daneben ist es für Kammerjäger enorm wichtig im Rahmen der Schädlingsbekämpfung die rechtlichen Vorgaben im Umgang mit Substanzen, Lebensmitteln und Wohnungen einzuhalten, sonst droht eine Strafe oder gar der Verlust einer Arbeitserlaubnis.

Bewerbung als Schädlingsbekämpfer/in

Eine Bewerbung als Kammerjäger/in auf Jobs, erfolgt auf dem postalischen Wege mit einer Bewerbungsmappe, die sämtliche Unterlagen enthält. Bewerbungen über das Internet sind in diesem Beruf eher selten.

Das Bewerbungsschreiben, der tabellarische Lebenslauf und Zeugniskopien bilden den Inhalt der Bewerbung.

Die Erstellung der Bewerbungsunterlagen erfolgt inhaltlich genau wie bei anderen Berufen. Tipps und Beispiel zur Umsetzung Ihrer Bewerbungsunterlagen entnehmen unseren umfangreichen Bewerbungstipps.

Oftmals handelt es sich um kleinere Betriebe mit familiären Strukturen, daher empfiehlt sich eventuell eine persönliche Übergabe der Bewerbung, damit der potenzielle Arbeitgeber einen ersten persönlichen Eindruck bekommt. Hierdurch können die Chancen im weiteren Bewerbungsprozess deutlich zunehmen, wenn die sogenannte „Chemie stimmt“ und ein positiver Eindruck bleibt.

Viele Vorlagen und Tipps zur Bewerbung!

In der Insektenbekämpfung bzw. Ungezieferbekämpfung kommen immer mehr biologische Substanzen und Abwehrmechanismen zum Einsatz. Der Trend zur Chemie-Keule ist rückläufig. Alternativen sind gefragt, denn im Vordergrund steht die Gesundheit, besonders bei der Schädlingsbekämpfung in Wohnräumen.

Immer häufiger werden Nützlinge zur Bekämpfung von Ungeziefer und Insekten eingesetzt, besonders in der Landwirtschaft und im Garten.

Schädlinge wird es immer geben, allerdings gibt es zyklische Zunahmen oder Abnahmen von Befall durch Schädlinge. Diese hängen oftmals mit klimatischen Bedingungen oder Veränderungen zusammen. Immer mehr Schädlinge wandern zudem im Zuge der Globalisierung aus fernen Ländern ein und finden bei uns ideale Lebensbedingungen vor.

Die Tendenz der Beschäftigungsverhältnisse in den letzten Jahren zeigt nach oben. Es ist also auch zukünftig eher mit mehr, als mit weniger Beschäftigten in diesem Berufsfeld zu rechnen.

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