Zimmerer/Zimmerin – Ausbildung, Gehalt, Voraussetzungen und Perspektiven

Du arbeitest gerne mit Holz? Handwerkliches Geschick gehört zu deinen Fähigkeiten? Dann ist der Beruf Zimmerer/Zimmerin vielleicht genau richtig für dich.

Der Beruf Zimmerer ist eines der ältesten Gewerke, er wird in einigen Regionen Zimmermann genannt. Er verbindet das Traditionelle (die körperliche Arbeit) mit der Moderne (das Arbeiten am PC).

Dabei ist der Zimmerer beteiligt am Bauen von Holzhäusern, Carport, Dachstühlen oder dem Innenausbau.

Er errichtet Fertighäuser, montiert Fenster, Treppen und Türen und fertigt sie manchmal sogar selbst an. Auch Modernisierungsarbeiten oder das Restaurieren von historischen Gebäuden gehören zu seiner Handwerkskunst.

Video zum Berufsbild Zimmerer/-in

Gehalt als Zimmerer/Zimmerin

Der Zimmerer/Zimmermann werden nach Tariflohn bezahlt. Grundlage ist die Tarif-Berufsgruppe 3, welche den Bereich „Spezialfachbauarbeiter“ abdeckt. Trotz allem hat der Betrieb Spielraum und kann selbst festlegen, wie hoch das Gehalt ausfällt.

Deutschland: Für Deutschland kann das durchschnittliche Bruttogehalt eines Zimmermanns zwischen 2.000 und 3.500 Euro pro Monat liegen, abhängig von Erfahrung und Qualifikation.

Österreich: In Österreich verdienen Zimmerleute im Durchschnitt zwischen 2.200 und 3.800 Euro brutto pro Monat, wobei das Gehalt ebenfalls von verschiedenen Faktoren abhängt.

Schweiz: Bei der Schweiz liegt das durchschnittliche Bruttogehalt eines Zimmermanns oft höher als in anderen Ländern und kann zwischen 4.000 und 6.000 Schweizer Franken pro Monat liegen.

Vereinigtes Königreich: Für Großbritannien kann das durchschnittliche Bruttogehalt eines Zimmermanns zwischen £20.000 und £35.000 pro Jahr liegen, wobei höhere Gehälter in London und anderen teuren Städten zu finden sind.

USA: Innerhalb der USA kann das durchschnittliche Bruttogehalt eines Zimmermanns zwischen $30.000 und $60.000 pro Jahr liegen, abhängig von Standort, Erfahrung und Beschäftigungsart.

Diese Zahlen dienen nur als grobe Richtwerte und können je nach individuellen Umständen variieren. Es ist wichtig zu beachten, dass Zimmerleute mit zusätzlichen Qualifikationen, Spezialisierungen oder Führungsaufgaben oft höhere Gehälter verdienen können.

Ausbildung als Zimmerer/Zimmerin

Der Weg zum Zimmerer / zur Zimmerin führt über eine dreijährige Ausbildung. In den meisten Bundesländern erfolgt die Ausbildung in Zeitblöcken, wobei der Auszubildende entweder im Betrieb ist, in welchem ihm praktische Kenntnisse vermittelt werden oder er sich in der Berufsschule theoretisches Wissen aneignet.

Hier besucht der Auszubildende im 1. Lehrjahr ausschließlich die Berufsschule, in den darauffolgenden Jahren ist er 3 Tage pro Woche im Betrieb und nur noch 2 Tage in der Schule.

Nach dem 2. Ausbildungsjahr findet eine Zwischenprüfung statt, welche es zu bestehen gilt und welche die Grundlage für die spätere Gesellen- bzw. Abschlussprüfung bildet.

Diese Prüfung ist am Ende des 3. Lehrjahres zu absolvieren und besteht aus einem praktischen und einem theoretischen Teil.

Die jeweilige Prüfungsbezeichnung hängt von der Fachrichtung ab, die als Auszubildender angestrebt wird. Eine Gesellenprüfung findet statt, wenn der Beruf Zimmermann als „Handwerk“ erlernt wird. Die Abschlussprüfung gibt es im Fachbereich „Industrie und Handel“.

In der Ausbildungszeit kann man von folgender Ausbildungsvergütung ausgehen:

Ausbildungsvergütung 1. Jahr:
880 Euro und 935 Euro
Ausbildungsvergütung 2. Jahr:
1.090 Euro und 1.230 Euro
Ausbildungsvergütung 3. Jahr:
1.300 Euro und 1.500 Euro

Unter Umständen ist es möglich, die Ausbildungsdauer zu verkürzen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn bereits einschlägige Berufserfahrung gesammelt wurde, welche vor Beginn der Ausbildung angerechnet werden kann.

In einigen Fällen reicht auch schon ein höherer Bildungsabschluss als der Hauptschulabschluss aus. Um Gebrauch von dieser Ausnahmeregelung machen zu können, muss die Verkürzung vor Beginn der Ausbildung beantragt werden.

Sollte sie genehmigt werden, wird man möglicherweise gleich in das 2. Ausbildungsjahr hochgestuft, was auch zu einem höheren Verdienst, dem Gehalt des 2. Ausbildungsjahres, führt.

FunFact: Wer ist der berühmteste Zimmermann?

Eine der bekanntesten historischen Figuren, die oft mit dem Beruf des Zimmermanns in Verbindung gebracht wird, ist Jesus von Nazareth, auch bekannt als Jesus Christus. Laut den Evangelien des Neuen Testaments war Jesus der Sohn eines Zimmermanns namens Josef und arbeitete selbst als Zimmermann, bevor er seine öffentliche Lehrtätigkeit begann.

Voraussetzungen für den Zimmermann/-frau

Die Voraussetzungen für den Beruf des Zimmermanns oder der Zimmerfrau können je nach Land und Ausbildungssystem variieren.

  • Schulabschluss: In den meisten Ländern wird für die Ausbildung zum Zimmermann oder zur Zimmerfrau ein Schulabschluss benötigt. Dies kann ein Abschluss der Sekundarstufe I oder II sein, je nach den Anforderungen des jeweiligen Ausbildungssystems.
  • Handwerkliches Geschick: Zimmerleute müssen über ausgeprägte handwerkliche Fähigkeiten verfügen, da sie mit verschiedenen Werkzeugen und Materialien arbeiten, um Holzkonstruktionen zu errichten und zu reparieren.
  • Körperliche Fitness: Der Beruf des Zimmermanns erfordert körperliche Fitness, da Zimmerleute oft schwere Lasten heben und sich in unebenem Gelände oder auf Baustellen bewegen müssen.
  • Technisches Verständnis: Ein grundlegendes Verständnis für technische Zeichnungen, Baupläne und Konstruktionsprinzipien ist wichtig, da Zimmerleute oft nach Bauplänen arbeiten und komplexe Konstruktionen errichten müssen.
  • Teamfähigkeit: Zimmerleute arbeiten oft in Teams mit anderen Handwerkern und Bauarbeitern zusammen, daher ist Teamfähigkeit wichtig, um effektiv zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten.
  • Höhentauglichkeit: Da Zimmerleute oft auf Gerüsten arbeiten und in der Höhe arbeiten müssen, ist eine gewisse Höhentauglichkeit erforderlich.
  • Interesse an Holz und Bauwesen: Ein grundlegendes Interesse an Holz, Bauwesen und Konstruktionstechniken ist hilfreich, um erfolgreich in diesem Beruf zu sein und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.
  • Ausbildung: In den meisten Ländern ist eine abgeschlossene Ausbildung zum Zimmermann oder zur Zimmerfrau erforderlich. Die Ausbildungsdauer und die Anforderungen können je nach Land variieren.

Es ist wichtig anzumerken, dass die genauen Voraussetzungen je nach Land und Ausbildungsinstitution variieren können. In der Regel ist jedoch eine abgeschlossene Schulausbildung und die Bereitschaft, handwerklich zu arbeiten und technische Fähigkeiten zu erlernen, erforderlich, um eine Ausbildung zum Zimmermann oder zur Zimmerfrau zu beginnen.

Als Zimmermann/-frau auf Walz gehen

Während ihrer Walz reisen Zimmerleute von Ort zu Ort und arbeiten für verschiedene Bauunternehmen oder Handwerksbetriebe. Sie erhalten dabei keinen festen Lohn, sondern werden für ihre Arbeit oft mit Unterkunft, Verpflegung und manchmal auch mit einer kleinen Vergütung entlohnt.

Die Walz hat historische Wurzeln im Handwerk und war früher eine verbreitete Praxis, um das Wissen und die Fertigkeiten von Zimmerleuten zu erweitern und den Zusammenhalt innerhalb der Handwerkszunft zu stärken. Zimmerleute auf der Walz tragen dabei traditionelle Kleidung, die oft aus einem Hut, einem Wanderstab und einem Rucksack besteht, und sind durch ein spezielles Erkennungszeichen, das sogenannte „Zimmermannszeichen“, gekennzeichnet.

Heutzutage wird die Walz immer seltener praktiziert und hat eher den Charakter einer Tradition oder eines kulturellen Erbes. Dennoch gibt es Zimmerleute, die die Walz als Möglichkeit nutzen, um Erfahrungen zu sammeln, andere Baustile kennenzulernen und neue Handwerkskollegen zu treffen.

Anzahl der Beschäftigten und Azubis

Die Zahlen der beschäftigten Zimmerer in Deutschland liegen im Jahr 2022 bei ca. 54.400 Personen und 8.765 Azubis. Diese verteilen sich auf landesweit ca. 12.157 Zimmerei-Betriebe mit einem Umsatz von ca. 9.143 Mio Euro. Insgesamt mit allen anderen Berufen sind in diesen Betrieben ca. 74.689 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Zentralverband des Deutschen Baugewerbes und SOKA-BAU.

Zukunft und Perspektiven im Beruf Zimmermann/Zimmerer

Die Zukunftsaussichten für Zimmerer sind in vielen Ländern vielversprechend, da die Baubranche weiterhin eine hohe Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften im Bereich des Holzbaus hat. Hier sind einige Aspekte, die die Zukunft und Perspektiven im Beruf des Zimmermanns/Zimmerers beeinflussen könnten:

Nachhaltiges Bauen
Mit einem wachsenden Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit gewinnt der Holzbau als ökologisch nachhaltige Bauweise zunehmend an Bedeutung. Zimmerleute spielen eine wichtige Rolle in diesem Bereich, da sie Fachkenntnisse im Umgang mit Holz und anderen nachhaltigen Baustoffen haben.

Modernisierung des Baugewerbes
Fortschritte in der Bautechnik und der Einsatz neuer Technologien, wie z.B. digitaler Planungstools und automatisierter Fertigungstechniken, können die Arbeitsabläufe im Baugewerbe optimieren und neue Möglichkeiten für Zimmerleute schaffen.

Fachkräftemangel
In vielen Ländern gibt es einen Mangel an qualifizierten Fachkräften im Baugewerbe, einschließlich Zimmerleuten. Dies bietet einem Zimmermann gute Chancen auf Beschäftigung und kann zu attraktiven Arbeitsbedingungen führen.

Weiterbildungsmöglichkeiten
Zimmerleute haben die Möglichkeit, sich durch Weiterbildungen und Spezialisierungen in bestimmten Bereichen, wie z.B. Restaurierung historischer Gebäude oder energetische Sanierung, beruflich weiterzuentwickeln und ihre Perspektiven zu verbessern.

Internationaler Arbeitsmarkt
Mit zunehmender Globalisierung und grenzüberschreitender Zusammenarbeit im Baugewerbe eröffnen sich Zimmerleuten auch im Ausland interessante berufliche Möglichkeiten.

Demografischer Wandel
Der demografische Wandel und die alternde Bevölkerung können zu einem verstärkten Bedarf an barrierefreiem Wohnraum und altersgerechten Umbauten führen, was wiederum die Nachfrage nach Zimmerleuten steigern könnte.

Insgesamt sind die Zukunftsaussichten im Beruf des Zimmermanns vielversprechend, insbesondere für Fachkräfte, die sich auf nachhaltiges Bauen, modernisierte Bauprozesse und Weiterbildungen spezialisieren.

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