Verantwortlich sein für das Bauvorhaben – vor, während und auch nach erfolgreichem Abschluss des Baus. Mitarbeiter instruieren und Pläne ausarbeiten, dabei kontrollieren, dass alle rechtlichen und architektonischen Vorgaben eingehalten werden.
Würdest du gerne hautnah erleben, wie Gebäude aus dem Nichts geschossen kommen und Teil davon sein? Die planende Instanz sozusagen, die vorgibt, wie was wann gemacht wird? Und bringst du die hierfür nötigen organisatorischen Fähigkeiten mit? Dann ist der Beruf Bauleiter/in vielleicht genau das Richtige für dich.
Allerdings ist gleich zu Beginn zu sagen: Bauleiter/in wird man in der Regel nicht direkt nach erfolgreichem Abschluss einer Ausbildung. Jedoch gibt es Wege, die es dir möglich machen, diese Position zu erreichen. Wir zeigen dir diese Wege nachfolgend auf und erläutern dir alles Wissenswerte rund um das Berufsbild.
Video zu Ausbildung und Beruf als Bauleiter/in
Gehalt als Bauleiter/in
Ein Bauleiter / eine Bauleiterin mit abgeschlossener Ausbildung verdient in der Regel ca. 3.500 Euro (brutto) im Monat. Mit steigendem Alter und Berufserfahrung erhöht sich auch das Gehalt und kann später rund 4.000 Euro (brutto) pro Monat betragen.
Der Verdienst richtet sich zusätzlich nach der Größe des Betriebs, in welchem der Bauleiter / die Bauleiterin angestellt ist, und danach, ob ein Tarifvertrag Anwendung findet.
Bei größeren Bauunternehmen erfolgt oftmals zudem eine Arbeit abseits vom Wohnort, weshalb in der Regel ein Firmenwagen gestellt wird.
Ausbildung als Bauleiter/in
Wie bereits erwähnt, gibt es keinen klassischen Ausbildungsweg, um nach erfolgreich abgeschlossener Prüfung direkt Bauleiter/in zu werden. In der Regel muss der Bauleiter-Anwärter / die Bauleiter-Anwärterin Berufserfahrung mitbringen.
Die zweite Variante wäre, einen akademischen Bildungsweg einzuschlagen, um direkten Zugang zur Bauleiter-Position zu erhalten. Zu den akademischen Berufsfeldern gehören das Bauingenieurwesen, das Wasser- und Bodenmanagement, die Gebäudetechnik und die Architektur. Um einen Bachelor-Titel in diesen Bereichen zu erlangen, musst du dich an einer Universität, einer Fachhochschule oder an einer technischen Universität einschreiben.
Wer den Weg der klassischen Ausbildung gehen möchte, hat die Möglichkeit, sich hochzuarbeiten. Wichtig dabei ist, sich neben der Berufserfahrung zusätzlich weiterzubilden. In Frage käme die Erlangung eines Meistertitels oder das Absolvieren einer Technikerausbildung.
Der erste Schritt auf dem Weg der klassischen Ausbildung wäre jedoch, sich auf eine Ausbildungsstelle zum Bautechniker, Dachdecker, Maurer- oder Betonierer, zum Straßenbauer oder Zimmerer zu bewerben und nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung den Meistertitel anzustreben.
Eigenschaften und Voraussetzungen
Bei der akademischen Ausbildung müssen in erster Linie die schulischen Voraussetzungen gegeben sein. Um an einer Universität angenommen zu werden, wird üblicherweise ein Gymnasialabschluss benötigt. An technischen Universitäten und Fachhochschulen reicht häufig auch die Fachhochschulreife.
Bei den Ausbildungsberufen wird in der Regel der Realschulabschluss bevorzugt, Bewerbungen von Bewerbern mit höheren oder niedrigeren Bildungsgraden sind aber auch nicht ausgeschlossen.
Zu den persönlichen Voraussetzungen zählt vor allem ein hohes Verantwortungsbewusstsein – gerade, was das Einhalten von vorgeschriebenen Richtlinien und Sicherheitsmaßnahmen auf Baustellen angeht. Um Mitarbeiter anspornen und führen zu können, ist eine hohe Führungskompetenz und Selbstsicherheit notwendig.
Wichtig ist zudem eine gewisse Stressresistenz und Flexibilität, um auch verzögerte Bauprojekte rechtzeitig fertigstellen zu können. Überstunden lassen sich gerade im Sommer nicht vermeiden. Im Winter sind die Arbeitstage dafür meist oft kürzer, was auf die längere Dunkelheit und die kälteren Temperaturen zurückzuführen ist.
Mathematisches Verständnis und räumliches Vorstellungsvermögen sind wichtig, um Bauvorhaben korrekt berechnen und Kostenbudgets erstellen zu können sowie zum präzisen Entwerfen von Bauplänen.
Ebenfalls von Nutzen sind analytische Fähigkeiten. Diese können helfen, Pläne detailliert bis zum Ende zu durchdenken, was Verzögerungen und Fehler vermeiden und Unstimmigkeiten frühestmöglich erkennbar machen sollte.
Genauigkeit und präzises Arbeiten ist unerlässlich in diesem Beruf. Nicht nur aus finanzieller Sicht, sondern auch aufgrund des bereits angesprochenen Sicherheitsaspekts.
Bewerbung als Bauleiter/in
Wer sich an einer Universität oder Fachhochschule bewerben möchte, muss hierfür meist nur das entsprechend geforderte Abschlusszeugnis einreichen. An manchen (Fach-)Hochschulen müssen zusätzlich weitergehende Fragen, z.B. weshalb sich der Bewerber gerade an dieser Hochschule bewirbt, beantworten. Einzuhalten sind in jedem Fall die jeweiligen Bewerbungsfristen. Meist laufen diese zwei Mal im Jahr, vor Beginn des Sommer- und des Wintersemesters.
Wer sich für eine Ausbildungsstelle interessiert, muss sich bei einem ausbildenden Betrieb bewerben. In Frage kommen Bauunternehmen, Architektur- und Ingenieurbüros für bautechnische Gesamtplanungen, Betriebe des Garten- und Landschaftbaus und Versorgungs- und Installationsfirmen. Hier einzureichen sind ein aussagekräftiges Anschreiben, ein aktueller und lückenloser Lebenslauf sowie alle relevanten Zeugnisse und Zertifikate.
Trends und Perspektiven für das Berufsbild
Gebaut wird derzeit ohne Ende und überall sind Unternehmen auf der Suche nach geeigneten Fachkräften. Ein ausreichend und gut qualifizierter Bauleiter / eine ausreichend gut qualifizierte Bauleiterin ist deshalb mehr als gefragt. Möglich macht das die Niedrigzinsphase bei den Bauzinsen, welche schon seit Jahren anhält. Allerdings ist in den nächsten Jahren wieder mit steigenden Zinsen zu rechnen.
Wer sich für diesen Beruf interessiert, hat gute Chancen, einen attraktiven Arbeitsplatz mit entsprechender Vergütung zu erhalten. Durch die vielfältigen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten lässt sich dieser Beruf aus diversen Karrierewegen anstreben.
Des Weiteren bietet er vielfältige Spezialisierungen und Weiterbildungsmöglichkeiten. So ist z.B. eine Spezialisierung im Hoch- und Tiefbau, im Straßen- oder Brückenbau, im Landschaftsbau oder im Wasserbau möglich.
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