Volkswirt/in – Studium, Berufsbild, Ausbildung, Gehalt, Aufgaben und Voraussetzungen

Du interessierst dich für nationale und internationale wirtschaftliche Zusammenhänge? Der Umgang mit Zahlen zählt zu deinen Talenten? Wie wäre es dann mit einem Beruf in der Volkswirtschaftslehre?

Die Volkswirtschaft teilt sich von Beginn an auf in Mikroökonomie und Makroökonomie. Während die Mikroökonomie eher das nationale ökonomische System im Auge hat, sind die Interessen der Makroökonomen eher globaler Natur.

Gerade in Zeiten der makroökonomischen Ausprägung des Welthandels, schaffen viele Unternehmen, die einen globalen Absatzmarkt aufweisen, neue Stellen für Volkswirte.

Der wohl bekannteste Volkswirt dürfte Karl Marx gewesen sein, welcher die Welt nachhaltig mitgeprägt hat. Ein weiterer Vertreter ist John M. Keynes, der sich für makroökonomische Eingriffe zur Ankurbelung der Nachfrage einsetzte.

Volkswirte analysieren ökonomische Prozesse, von ganz kleinen Strukturen wie zum Beispiel Einzelpersonen, hin zu globalen Verhältnissen. Der Handel mit Gütern, Leistungen oder Kapital spielt hierbei eine besondere Bedeutung.

Einen Job findet der Volkswirt in Unternehmen, Verbänden oder Hochschulen. Ebenso in der Entwicklungshilfe ist das Know-how der Volkswirte geschätzt und gefragt.

Gehalt und Verdienst als Volkswirt/in

Volkswirte arbeiten in ihrem Beruf oftmals mit Summen, die den Verdienst im Vergleich eher gering aussehen lassen. In der folgenden Erörterung wird der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes als Grundlage für das Gehalt als Volkswirt/in herangezogen.

Zudem hängt der Verdienst von unterschiedlichen Faktoren ab, zum Beispiel der Qualifikation, dem Verantwortungsbereich oder der Branche, in welcher das Arbeitsverhältnis aufgenommen wird.

Ein angestellter Volkswirt im öffentlichen Dienst kann zwischen 3.600,- und 4.800,- EUR brutto im Monat verdienen. Die Bandbreite beim Einstiegsgehalt, außerhalb der Tarifverträge, ist jedoch wesentlich umfangreicher.

Viele Volkswirte in der freien Wirtschaft, bei Banken, Versicherungen oder Konzernen, erhalten zudem eine Beteiligung an der Geschäftsentwicklung. Diese sogenannten „Boni“ sind individuell verhandelbar.

Studium und Ausbildung zum Volkswirt

Das Studium der Volkswirtschaftslehre war bis vor einigen Jahren als Diplomstudiengang möglich. Im Zuge des Bologna-Prozesses wurde das Studium zum Volkswirt auf Bachelor und Master umgestellt, weshalb die Bezeichnung für den berufsqualifizierenden Hochschulabschluss auf Bachelor of Arts bzw. Bachelor of Science geändert wurde.

Inhalte des Studiums sind zum Beispiel Pflichtmodule, wie BWL, Makroökonomik, Mikroökonomik oder Statistik. Bei den Wahlpflichtmodulen kann Energieökonomik, Wirtschaftsgeschichte oder Internationale Wirtschaft belegt werden.

Die Ausbildung zum Volkswirt dauert in der Regelstudienzeit 6 Semester, wobei der anschließende Master-Abschluss in 2-4 Semestern erreicht werden kann. Für diesen Zeitraum erhält der Student keine Vergütung, natürlich sind hier Stipendien, Leistungen nach BAföG oder Bildungskredite möglich.

Volkswirte befassen sich mit Volkswirtschaften. Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo Unternehmen und Institutionen global aktiv sind.

Wer sich für das Studium zum Volkswirt entscheidet, unterliegt den allgemein gültigen Zulassungsbeschränkungen und muss die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife mitbringen. Zusätzlich kann jede Hochschule eigene Kriterien festlegen, zum Beispiel durch einen Numerus Clausus oder eine Eingangsprüfung.

Video zum Studium der Volkswirtschaftslehre

Voraussetzungen und Aufgaben für Volkswirte

Die Aufgaben eines Volkswirts variieren je nach Arbeitsumfeld, Spezialisierung und Branche. Volkswirte beschäftigen sich in der Regel mit der Analyse von wirtschaftlichen Daten, Trends und politischen Entwicklungen, um wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen und Handlungsempfehlungen zu geben. Hier sind einige typische Aufgaben, die Volkswirte ausführen könnten:

Datenanalyse und Forschung
Volkswirte sammeln, analysieren und interpretieren vorhandene wirtschaftliche Daten und Statistiken. Sie führen Marktanalysen durch, erstellen zudem Wirtschaftsprognosen und Trendstudien.

Politikberatung
Die Entwicklung von Empfehlungen und Handlungsstrategien für wirtschaftliche und politische Entscheidungsträger gehört ebenfalls zu den Aufgaben. Genauso wie die Teilnahme an politischen Diskussionen und Erarbeitung von wirtschaftspolitischen Positionen.

Unternehmensberatung
Eine wesentliche Aufgabe kann die Analyse von Unternehmensdaten und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Geschäftsentscheidungen sein. Innerhalb der Beratung von Unternehmen hinsichtlich wirtschaftlicher Aspekte, Marktbedingungen, Risiken und Wettbewerbsfähigkeit ist ein großes Betätigungsfeld.

Gutachten und Studien
Die Erstellung von Gutachten und Studien zu spezifischen wirtschaftlichen Fragestellungen ist in diesem Beruf eine Normalität. Die Beurteilung von wirtschaftlichen Auswirkungen von politischen Entscheidungen oder Projekten gehört zu den Aufgaben als Volkswirt.

Volkswirte können diese Aufgaben in Regierungsstellen, Unternehmen, Forschungsinstituten, internationalen Organisationen oder in der Hochschullehre ausführen und dort tätig sein.

Sie benötigen eine Reihe von Voraussetzungen und Fähigkeiten, um ihre Aufgaben effektiv zu erfüllen. Hier sind einige Schlüsselfähigkeiten, die für Volkswirte wichtig sein können:

Analytische Fähigkeiten
Die Fähigkeit, komplexe wirtschaftliche Daten zu verstehen, zu analysieren und zu interpretieren ist sehr wichtig. Die Entwicklung von Modellen zur Vorhersage von wirtschaftlichen Trends und Auswirkungen ist zudem eine wichtige Voraussetzung.

Statistische Kompetenz
Das Verständnis für statistische Methoden und Fähigkeit, statistische Daten zu interpretieren ist ebenfalls notwendig. Die Anwendung von Statistik bei der Analyse von Wirtschaftsdaten schließt sich dem an.

Wirtschaftliches Verständnis
Das fundierte Wissen über wirtschaftliche Theorien, Prinzipien und Konzepte sowie Verständnis für makro- und mikroökonomische Zusammenhänge ist für jeden Volkswirt eine essentielle Voraussetzung.

Bewerbung als Volkswirt/in

Die Bewerbung sieht im Prinzip nicht anders aus als bei anderen akademischen Berufen. Sicherlich spielt die Branche bzw. der Arbeitgeber, eine gewichtige Rolle bei der Bewerbung. Die Bewerbungsunterlagen für die Bank-Branche werden sicherlich konservativer gestaltet werden, als die Unterlagen für den Einstieg in den Vertrieb bei einem großen Touristikkonzern.

Volkswirte erstellen Bewerbungen mit Bewerbungsschreiben, Lebenslauf in tabellarischer Form, Zeugniskopien und eventuell mit einer zusätzlichen „Motivationsseite„.

Beim Bewerbungsschreiben ist es besonders wichtig, dass die Motivation für den Job und den Arbeitgeber herausgestellt wird, ebenso wie die Qualifikation. Mehr als eine Din A4-Seite sollte es jedoch nicht sein. Zusätzliche sinnvolle Angaben zur Motivation können dann durch die sogenannte „Dritte Seite“ formuliert werden.

In der Regel erfolgt die Bewerbung heute als Online-Bewerbung, entweder per E-Mail oder über Bewerbungsformulare. Bewerbungen für einen Job über den Postweg sind deutlich rückläufig.

Weitere Bewerbungstipps und Tricks!

Überall dort, wo es um großes Geld geht, sind meistens die Volkswirte nicht weit. Sei es bei Banken, Versicherungen, staatlichen Instituten oder Organisationen. Sie beraten die Politik bei entscheidenden Fragen zu Konjunktur, Arbeitswelt oder Globalisierung.

Vor allem in Zeiten der Wirtschaftskrise sind Volkswirte gefragt. Zum Beispiel in ständigen Gremien, welche die deutsche Wirtschaftsleistung auf den Prüfstand stellen. Die sogenannten „Wirtschaftsweisen“ orakeln und setzen Prognosen auf, diese können entscheidenden Einfluss auf die bundesdeutsche Gesamtpolitik nehmen.

Sehr gute Aussichten auf einen Job als Volkswirt/in gibt es zum Beispiel im Bereich der Prüfungsverfahren zu Steuern, Finanzen oder als Wirtschaftsprüfer.

In Zeiten von Niedrigzinsen müssen sich Banken und Versicherungen neu erfinden. Ihre umsatzstarken Standbeine brechen weg und werfen kaum noch Gewinne ab. Viele Unternehmen setzen daher Volkswirte ein, um sich neue Geschäftsfelder zu erschließen.

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