Du arbeitest gerne pädagogisch mit Kindern? Geduld und Verantwortungsbewusstsein zählen zu deinen Tugenden? Vielleicht ist dann das Berufsbild im Grundschullehramt genau richtig für dich.
Dieser Beruf hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer Frauendomäne entwickelt, Männer sind hier mittlerweile eher die Ausnahme. Eine Tendenz, die nicht wünschenswert ist, zumal gerade die Schulkinder der Grundschule altersbedingt eine männliche Bezugsperson benötigen.
Berufsbild Grundschullehrer/in
Lehrer/Lehrerinnen für Primarstufe arbeiten nicht nur an Grundschulen, auch in Internaten und Schülerheimen sind sie anzutreffen.
Primarstufenlehrer erteilen allgemeinbildenden Unterricht in den Klassen 1 bis 4 und erfüllen hier nicht nur fachliche Aufgaben, sondern sind in besonderem Maße erzieherisch tätig. Besonders in der 1. Klasse ist es wichtig die Schüler im Schulsystem ankommen zu lassen, der Übergang zwischen Kita und Schule ist für sie gewaltig.
In der Regel haben die Kinder der Grundschule einen Klassenlehrer, der sich mit einem weiteren Lehrer die unterschiedlichen Unterrichtsfächer aufteilt. Mittlerweile werden oftmals 2 Klassenlehrer eingesetzt, je nach Bundesland.
Eine Spezialisierung der Lehrkörper wie an den weiterführenden Schulen, wo fast jedes Fach von einem anderen Lehrer unterrichtet wird, findet in der Primarstufe nicht statt.
Grundschullehrer bringen den Kindern konkrete Fertigkeiten wie Lesen und Schreiben bei. Sie unterrichten die Grundlagen verschiedener Fächer und vermitteln den Kindern zudem gesellschaftlich akzeptierte Verhaltensweisen sowie das allgemeingültige Wertesystem.
Hierbei spielt die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Grundschullehrer eine wichtige Rolle. Vermehrt treten in diesem Bereich Probleme auf, überwiegend bei sozial schwachen Familien und bei Familien mit Migrationshintergrund.
Die Politik versucht hier mit einer vorschulischen Sprachuntersuchung entgegenzuwirken. Kinder die mit extrem schlechten deutschen Sprachkenntnissen in die Schule kommen sind jedoch leider nicht selten, was Grundschullehrer vor eine extrem schwierige Aufgabe stellt.
Zur Kontrolle des Lernstandes in der Grundschule führt der Lehrer/die Lehrerin regelmäßig Tests und Arbeiten durch, die in Heimarbeit kontrolliert werden müssen. Auch der Unterricht wird am heimischen Arbeitsplatz vorbereitet. Diese heimischen Tätigkeiten gehören zum Berufsbild.
Gehalt als Grundschullehrer/Grundschullehrerin
Für die Ausbildung ist keine Vergütung vorgesehen, für die anschließende praktische Ausbildung im Vorbereitungsjahr hingegen schon.
Das Gehalt der Lehrer für Primarstufe, mit erfolgreich absolviertem zweiten Staatsexamen und Referendariat, richtet sich nach den jeweiligen Landestarifen und liegt in der Besoldungsgruppe A 12. Die Besoldung liegt in der Stufe 3 bei ca. 2.500 Euro und in der Stufe 12 bei ca. 3.500 Euro brutto. Je nach Alter, Leistung etc. kann das Gehalt für das Lehramt aber variieren.
Der Verdienst der Grundschullehrer unterscheidet sich deutlich von den Gehältern an den weiterführenden Schulen. Ein Zustand, der allerdings vermutlich nicht mehr lange anhalten wird, der Druck auf die Landesbehörden das Gehalt zu steigern wächst stetig, besonders in NRW.
Ausbildung als Grundschullehrer/in
Das Studium an einer Hochschule ist für Lehrer/Lehrerinnen obligatorisch. Es gibt bundesweit jedoch keine einheitliche Regelung, weil für den Bereich der Bildungspolitik die einzelnen Bundesländer verantwortlich sind.
Einige Bundesländer bieten ein Studium ausschließlich für die Grundschule/Primarstufe an, andere hingegen bieten Verknüpfungen mit dem Lehrerberuf an Hauptschulen oder an Haupt- und Realschulen an.
Das Studium zum Grundschullehrer schließt, je nach Bundesland, mit der Prüfung beim ersten Staatsexamen ab. Der Masterabschluss ist dem ersten Staatsexamen gleichzusetzen. Der Bachelorabschluss wird in der Regel nach mindestens 6 Semestern erreicht, für den Masterabschluss zum Primarstufenlehrer sind dann noch ca. 2 Semester notwendig.
Im Anschluss an das Studium erfolgt der Vorbereitungsdienst/das Referendariat für die Dauer von 18 bis 24 Monaten, je nach Bundesland. Der Vorbereitungsdienst findet unter Anleitung an der Grundschule statt und dient der Praxiserfahrung unter den Gesichtspunkten der Pädagogik, Didaktik und Methodik sowie unter den fachspezifischen Aspekten.
Eigenschaften und Voraussetzungen
Im täglichen Arbeitsablauf muss der Lehrer/die Lehrerin der Primarstufe einen guten Umgang mit Menschen pflegen, natürlich in erster Linie mit Kindern und Jugendlichen. Jeden Tag muss gefördert und angeleitet werden, aber auch bewertet und kritisiert. Das Wohl jedes einzelnen Schülers sollte dem Lehrkörper am Herzen liegen.
Um den Beruf Grundschullehrer/in ausüben zu können ist die Fähigkeit zu analysierendem Denken notwendig. Sie müssen Planen und Organisieren, zum Beispiel bei Elternabenden, Konferenzen oder Ausflügen.
Der Großteil an Arbeit in diesem Beruf findet in Heimarbeit statt. Ein Talent zur Selbstorganisation und Selbstmotivation ist daher unabdingbar.
Der Umgang mit Eltern wird zudem seit Jahren immer schwieriger, weshalb eine gute Kommunikationsfähigkeit vorhanden sein sollte. Die Erwartungen an die Schule steigen und Eltern lassen ihre Frustration oftmals an Lehrern aus.
Video zu Beruf und Studium im Grundschullehramt
Bewerbung als Grundschullehrer/in
Nach der Ausbildung bzw. dem Studium erfolgt das Vorbereitungsjahr/Referendariat durch Zuweisung der Kultusministerien der Bundesländer. Hier spielen soziale Faktoren, wie Kinder oder Pflege eines Familienmitglieds, eine wichtige Rolle. Wartezeiten müssen unter Umständen in Kauf genommen werden.
Nach dem zweiten Staatsexamen bewerben sich Lehrer auf Stellenangebote nach Wahl. Neben den Leistungen ist hier entscheidend, welche Fächerkombination vorzuweisen ist.
Die Bewerbung erfolgt mit schriftlicher Bewerbungsmappe, ganz klassisch mit Bewerbungsanschreiben, tabellarischem Lebenslauf und Zeugnissen/Bescheinigungen, an die jeweilige Grundschule.
Beschäftigungszahlen und Trends
Die Arbeitsmarktzahlen für Lehrer sind gut. Nach jahrelangem Einstellungsstopp haben viele Schulen das Problem, dass ihr Lehrpersonal in die Pensionen entschwindet. Hier wird es in den kommenden Jahren gute Perspektiven an öffentlichen Grundschulen geben.
Die Anzahl der Geburten ist jedoch weiterhin rückläufig, weshalb je nach Region, Grundschulen schließen müssen.
Das Vorhaben zum bundesweiten Ausbau von Ganztagsschulen ist geplant. Innerhalb der Betreuung gibt es im Idealfall einen regen Austausch von Erziehern und Lehrpersonal, um eine individuelle Förderung zu erreichen.
Das Prinzip von Fördern und Fordern wird ebenfalls weiter ausgebaut. Viele Schulen haben bereits die Vorteile von neuen Lernformen erkannt und praktizieren zum Beispiel nicht mehr ausschließlich Frontalunterricht. Die PISA-Ergebnisse zeigen ebenfalls in diese Richtung, weshalb hier zukünftig mit einem Wandel zu rechnen ist.
Es gibt jedoch auch Probleme, die auf die Grundschulen zukommen. So ist es in NRW mittlerweile nicht mehr möglich ein Kind zurückzustellen, so dass es mit der nötigen Schulreife erst mit 7 Jahren eingeschult wird. Während PISA-Gewinner wie Finnland erst komplett mit 7 Jahren einschulen, hält in Deutschland ein fataler Leistungsgedanke seinen Einzug, welcher das Gegenteil bewirken wird. Zudem stellt die Inklusion die Schulen vor neue Herausforderungen.
Quelle: Beschäftigten- und Arbeitslosen-Statistik der Bundesagentur für Arbeit (IAB Forschungsgruppe Berufliche Arbeitsmärkte).
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