Grundschullehrer/Grundschullehrerin – Studium, Ausbildung, Gehalt und Voraussetzungen

Du arbeitest gerne pädagogisch mit Kindern? Geduld und Verantwortungsbewusstsein zählen zu deinen Tugenden? Vielleicht ist dann das Berufsbild im Grundschullehramt genau richtig für dich.

Der Weg zur Grundschullehrerin oder zum Grundschullehrer ist mehr als nur die Vermittlung von Wissen – es ist eine Reise, die die Weichen für die Zukunft unserer Gesellschaft stellt.

Insbesondere angehende Grundschullehrerinnen und -lehrer stehen vor der spannenden Aufgabe, die Grundlage für die Bildung und Entwicklung junger Köpfe zu legen.

Doch die Berufswahl in der Pädagogik ist mehr als nur eine professionelle Entscheidung – sie ist eine Berufung, die mit einer Vielzahl von einzigartigen Chancen, aber auch besonderen Herausforderungen einhergeht.

Video zu Beruf und Studium im Grundschullehramt

Bachelorstudium Grundschullehramt an der Uni Bremen

Berufsbild Grundschullehrer/in

Lehrer/Lehrerinnen für Primarstufe arbeiten nicht nur an Grundschulen, auch in Internaten und Schülerheimen sind sie anzutreffen.

Primarstufenlehrer erteilen allgemeinbildenden Unterricht in den Klassen 1 bis 4 und erfüllen hier nicht nur fachliche Aufgaben, sondern sind in besonderem Maße erzieherisch tätig. Besonders in der 1. Klasse ist es wichtig die Schüler im Schulsystem ankommen zu lassen, der Übergang zwischen Kita und Schule ist für sie gewaltig.

In der Regel haben die Kinder der Grundschule einen Klassenlehrer, der sich mit einem weiteren Lehrer die unterschiedlichen Unterrichtsfächer aufteilt. Mittlerweile werden oftmals 2 Klassenlehrer eingesetzt, je nach Bundesland.

Eine Spezialisierung der Lehrkörper wie an den weiterführenden Schulen, wo fast jedes Fach von einem anderen Lehrer unterrichtet wird, findet in der Primarstufe nicht statt.

Grundschullehrer bringen den Kindern konkrete Fertigkeiten wie Lesen und Schreiben bei. Sie unterrichten die Grundlagen verschiedener Fächer und vermitteln den Kindern zudem gesellschaftlich akzeptierte Verhaltensweisen sowie das allgemeingültige Wertesystem.

Hierbei spielt die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Grundschullehrer eine wichtige Rolle. Vermehrt treten in diesem Bereich Probleme auf, überwiegend bei sozial schwachen Familien und bei Familien mit Migrationshintergrund.

Die Politik versucht hier mit einer vorschulischen Sprachuntersuchung entgegenzuwirken. Kinder die mit extrem schlechten deutschen Sprachkenntnissen in die Schule kommen sind jedoch leider nicht selten, was Grundschullehrer vor eine extrem schwierige Aufgabe stellt.

Zur Kontrolle des Lernstandes in der Grundschule führt der Lehrer/die Lehrerin regelmäßig Tests und Arbeiten durch, die in Heimarbeit kontrolliert werden müssen. Auch der Unterricht wird am heimischen Arbeitsplatz vorbereitet. Diese heimischen Tätigkeiten gehören zum Berufsbild.

Gehalt als Grundschullehrer/Grundschullehrerin

Für die Ausbildung ist keine Vergütung vorgesehen, für die anschließende praktische Ausbildung im Vorbereitungsjahr hingegen schon.

Das Gehalt der Lehrer für Primarstufe, mit erfolgreich absolviertem zweiten Staatsexamen und Referendariat, richtet sich nach den jeweiligen Landestarifen und liegt in der Besoldungsgruppe A 12.

Ein angehender Grundschullehrer oder eine angehende Grundschullehrerin, der oder die frisch von der Universität kommt und keine Berufserfahrung hat, kann mit einem Einstiegsgehalt von etwa 3.000 bis 3.500 Euro brutto pro Monat rechnen. Je nach Alter, Leistung etc. kann das Gehalt für das Lehramt aber variieren.

Der Verdienst unterscheidet sich deutlich von den Gehältern an den weiterführenden Schulen. Ein Zustand, der allerdings aufgrund des Fachkräftemangels vermutlich nicht mehr lange anhalten wird, der Druck auf die jeweiligen Landesbehörden das Gehalt zu steigern wächst stetig.

Ausbildung als Grundschullehrer/in

Das Studium an einer Hochschule ist für Lehrer/Lehrerinnen obligatorisch. Es gibt bundesweit jedoch keine einheitliche Regelung, weil für den Bereich der Bildungspolitik die einzelnen Bundesländer verantwortlich sind.

Einige Bundesländer bieten ein Studium ausschließlich für die Grundschule/Primarstufe an, andere hingegen bieten Verknüpfungen mit dem Lehrerberuf an Hauptschulen oder an Haupt- und Realschulen an.

Das Studium zum Grundschullehrer schließt, je nach Bundesland, mit der Prüfung beim ersten Staatsexamen ab. Der Masterabschluss ist dem ersten Staatsexamen gleichzusetzen. Der Bachelorabschluss wird in der Regel nach mindestens 6 Semestern erreicht, für den Masterabschluss zum Primarstufenlehrer sind dann noch ca. 2 Semester notwendig.

Im Anschluss an das Studium erfolgt der Vorbereitungsdienst/das Referendariat für die Dauer von 18 bis 24 Monaten, je nach Bundesland. Der Vorbereitungsdienst findet unter Anleitung an der Grundschule statt und dient der Praxiserfahrung unter den Gesichtspunkten der Pädagogik, Didaktik und Methodik sowie unter den fachspezifischen Aspekten.

Die Förderung von sozialen Kompetenzen und emotionaler Intelligenz gewinnt an Bedeutung. Lehrkräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Schülerinnen und Schüler in ihrer persönlichen Entwicklung.

Eigenschaften und Voraussetzungen

Im täglichen Arbeitsablauf muss der Lehrer/die Lehrerin der Primarstufe einen guten Umgang mit Menschen pflegen, natürlich in erster Linie mit Kindern und Jugendlichen. Jeden Tag muss gefördert und angeleitet werden, aber auch bewertet und kritisiert. Das Wohl jedes einzelnen Schülers sollte dem Lehrkörper am Herzen liegen.

Um den Beruf Grundschullehrer/in ausüben zu können ist die Fähigkeit zu analysierendem Denken notwendig. Sie müssen Planen und Organisieren, zum Beispiel bei Elternabenden, Konferenzen oder Ausflügen.

Der Großteil an Arbeit in diesem Beruf findet in Heimarbeit statt. Ein Talent zur Selbstorganisation und Selbstmotivation ist daher unabdingbar.

Der Umgang mit Eltern wird zudem seit Jahren immer schwieriger, weshalb eine gute Kommunikationsfähigkeit vorhanden sein sollte. Die Erwartungen an die Schule steigen und Eltern lassen ihre Frustration oftmals an Lehrern aus.

Bewerbung als Grundschullehrer/in

Nach der Ausbildung bzw. dem Studium erfolgt das Vorbereitungsjahr/Referendariat durch Zuweisung der Kultusministerien der Bundesländer. Hier spielen soziale Faktoren, wie Kinder oder Pflege eines Familienmitglieds, eine wichtige Rolle. Wartezeiten müssen unter Umständen in Kauf genommen werden.

Nach dem zweiten Staatsexamen bewerben sich Lehrer auf Stellenangebote nach Wahl. Neben den Leistungen ist hier entscheidend, welche Fächerkombination vorzuweisen ist.

Die Bewerbung als Grundschullehrer z. B. in Nordrhein-Westfalen erfolgt in der Regel über das Online-Bewerbungsportal „LEO – Lehrereinstellung Online.NRW„. Jedes Bundesland hat sein eigenes Einstellungsportal.

Die Bewerbung erfolgt mit schriftlicher Bewerbungsmappe, ganz klassisch mit Bewerbungsanschreiben, tabellarischem Lebenslauf und Zeugnissen/Bescheinigungen.

Bereite dich gut auf das Vorstellungsgespräch vor. Informiere dich über die Schule und überlege, wie du deine pädagogischen Ansätze und Qualifikationen präsentieren möchtest.

Weitere Bewerbungstipps und Tricks!

Trends und Zukunft für Lehrer/innen an der Grundschule

Die Arbeitsmarktzahlen für Lehrer sind gut. Nach jahrelangem Einstellungsstopp haben viele Schulen das Problem, dass ihr Lehrpersonal in die Pensionen entschwindet. Hier wird es heute und in in den kommenden Jahren gute Perspektiven an öffentlichen Grundschulen geben.

Dieser Beruf hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Frauendomäne entwickelt, Männer sind in diesem Beruf oft die Ausnahme. Eine Tendenz, die nicht wünschenswert ist, zumal gerade die Schulkinder in der Grundschule eine männliche Bezugsperson benötigen. Jedoch werden in diesem Beruf händeringend in allen Bundesländern neue Lehrer gesucht.

Die Gründe für den Mangel an männlichen Lehrern in der Grundschule sind vielschichtig und reichen von mangelnder Anerkennung und Bezahlung, über Vorurteile und Klischees bis zur mangelnden Sichtbarkeit von männlichen Vorbildern.

Das Vorhaben zum bundesweiten Ausbau von Ganztagsschulen ist geplant und im Prozess. Innerhalb der Betreuung gibt es im Idealfall einen regen Austausch von Erziehern und Lehrpersonal, um eine individuelle Förderung zu erreichen.

Es gibt jedoch auch Probleme, die auf die Grundschulen zukommen. So ist es in NRW mittlerweile nicht mehr möglich ein Kind zurückzustellen, so dass es mit der nötigen Schulreife erst mit 7 Jahren eingeschult wird. Während PISA-Gewinner wie Finnland erst komplett mit 7 Jahren einschulen, hält in Deutschland ein fataler Leistungsgedanke seinen Einzug. Jedes Kind ist anders und hat unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeiten. Zudem stellt das Thema der Inklusion die Schulen vor viele neue Herausforderungen.

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