Werkzeugmechaniker/in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf auf der Grundlage des deutschen Bundesbildungsgesetzes. Wie viele Berufe, so ist auch dieser Job im Zuge der einsetzenden Industrialisierung des 19. Jahrhunderts entstanden.
Wie der Name schon sagt, stellen Werkzeugmechaniker unterschiedliche Werkzeuge her, oder pflegen diese, die in der metallverarbeitenden oder kunststoffverarbeitenden Industrie benötigt werden. Sie arbeiten im Werkzeugbauunternehmen, Werkzeugmaschinenbau oder auch in Unternehmen, die medizinische Geräte herstellen.
Das Aufgabengebiet umfasst die Herstellung und Wartung von Druckwerkzeugen, Spritzgusswerkzeugen, Umformwerkzeugen oder Stanzwerkzeugen. Presswerkzeuge und Prägewerkzeuge werden ebenfalls gefertigt.
Die Güter des alltäglichen Lebens aus Metall oder Kunststoff, wie zum Beispiel, ein Löffel oder die Schale eines Telefonhörers, werden heute in Serienproduktionen hergestellt.
Für die Formgebung dieser Produkte benötigt man bestimmte Werkzeuge. Die Aufgabe der Werkzeugmechaniker besteht nun darin, anhand von Zeichnungen oder Mustern, die notwendigen Formen und Werkzeuge für die Produktion herzustellen.
Nach jedem Produktionsprozess gibt es natürlich auch Verschleißerscheinungen oder Materialablagerungen, die vor einer neuen Produktionsreihe beseitigt werden müssen, eine Aufgabe, die Werkzeugmechaniker übernehmen.
Gehalt als Werkzeugmechaniker/in
Der Verdienst der Werkzeugmechaniker hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Sowohl die Qualifikation, die Berufserfahrung oder die Lebenssituation bzw. das Alter, können Einfluss auf das Gehalt nehmen. In vielen Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie werden zudem Urlaubsgeld oder ein 13. Monatsgehalt bezahlt.
Für einen Werkzeugmechaniker/eine Werkzeugmechanikerin kann zum Beispiel der Lohn bei ca. 2600 Euro brutto im Monat liegen. Die Stellen in diesem Beruf sind mehrheitlich in privaten Unternehmen angesiedelt, wobei sich die Unternehmen in der Regel am bestehenden Tarifvertrag orientieren.
Ausbildung als Werkzeugmechaniker/in
Werkzeugmechaniker werden in Industrieunternehmen ausgebildet, wobei es sich um eine duale Ausbildung handelt, die einen praktischen Teil im Unternehmen und einen theoretischen Teil in der Berufsschule beinhaltet. Die komplette Berufsausbildung an einer Schule ist ebenfalls möglich.
Den größten Teil der Ausbildung zum Werkzeugmechaniker verbringen die Auszubildenden dabei natürlich im Ausbildungsbetrieb. Dort wird nicht selten allerdings ein Schichtsystem betrieben, an welchem sich der Azubi im Rahmen des Jugendschutzgesetzes beteiligen muss. Während der Lehre selbst werden die Azubis in den Werks- und Fertigungshallen schon voll in den Arbeitsprozess integriert, wobei schon eigenständig Aufgaben erledigt werden sollen.
Die Ausbildungsdauer liegt bei dreieinhalb Jahren. Während dieser Zeit wird dem Lehrling folgende Ausbildungsvergütung zuteil:
(Neue Bundesländer: 713 Euro)
(Neue Bundesländer: 758 Euro)
(Neue Bundesländer: 805 Euro)
(Neue Bundesländer: 848 Euro)
Lediglich die duale betriebliche Ausbildung zum Werkzeugmechaniker wird mit einem monatlichen Gehalt bedacht, für die Lehre an einer Schule erfolgt keine Vergütung.
In diesem Beruf erfolgt während der Berufsausbildung keine Spezialisierung auf einen Schwerpunkt, jedoch wird mindestens ein Einsatzgebiet vertieft. Hierbei handelt es sich um folgende Technikgebiete: Formentechnik, Instrumententechnik, Stanztechnik oder Vorrichtungstechnik. Dieses Einsatzgebiet wird nicht vom Auszubildenden selbst bestimmt, sondern vom jeweiligen Ausbildungsbetrieb.
Die Inhalte der Ausbildung sind sehr umfangreich, so müssen zum Beispiel die Eigenschaften der Werkstoffe vermittelt werden oder wie die Werkzeuge und Maschinen bedient werden. Natürlich wird in der Lehre zum Werkzeugmechaniker die Arbeitssicherheit nahegelegt, ebenso wie Maßnahmen zum Umweltschutz und vieles mehr.
Eigenschaften und Voraussetzungen für Werkzeugmechaniker/in
Wer sich für die Ausbildung interessiert, der sollte zupacken können und nicht vor praktischer Arbeit zurückschrecken. Die tägliche Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Werkzeugen sollte den Ausbildungssuchenden interessieren.
Die handwerkliche Arbeit ist zudem gekennzeichnet von Genauigkeit und Präzision, kleinste Fehler in Abmessungen können weitreichende Folgen haben. Die Kontrolle durch Testverfahren ist daher Bestandteil des Berufs und eine gewisse Neigung zu einer prüfenden Tätigkeit notwendig.
Bewerbung auf Stellenangebote als Werkzeugmechaniker/in
Eine erfolgreiche Bewerbung als Werkzeugmechaniker besteht aus einer schriftlichen Bewerbungsmappe mit Bewerbungsschreiben und tabellarischem Lebenslauf sowie den Zeugniskopien. Eine Online-Bewerbung ist in diesem Beruf natürlich möglich, allerdings nicht gängig und wird daher meistens nur verschickt, wenn es ausdrücklich im Stellenangebot gewünscht ist.
Im Bewerbungsschreiben sollte nicht nur die Motivation deutlich werden, sondern auch schon die Qualifikation des Bewerbers. Das Anschreiben ist der Schlüssel zum Erfolg, wecken Sie nicht bereits die ersten Sätze das Interesse des Personalentscheiders, so wird die Bewerbung in der Regel aussortiert.
Verfassen Sie den Lebenslauf in tabellarischer Form, ein handschriftlicher Lebenslauf sollte nur auf Wunsch geschrieben werden. Heute ist im Lebenslauf die chronologische Auflistung des Werdeganges üblich, zumal diese auch leichter Lücken erkennen lässt. Lücken im Werdegang können ein wenig versteckt werden, wenn man den Werdegang nach Schulzeiten, Berufsausbildungen und Arbeitszeiten aufschlüsselt.
Trends und zukünftige Entwicklungen für Werkzeugmechaniker
Die gesellschaftliche Fokussierung auf die Dienstleistungsgesellschaft, der Abbau und die Verlagerung von Arbeitsplätzen im Bereich der Produktion sind die Hauptfaktoren für sinkende Arbeitnehmerzahlen unter den Werkzeugmechanikern.
Die Zahl der Arbeitslosen in diesem Beruf ist relativ konstant geblieben, auffällig ist aber die Abnahme der Gesamtzahl der angestellten Werkzeugmechaniker um ca. 25.000 Personen in den letzten 12 Jahren, bedingt durch den Abbau von Ausbildungsplätzen in den Unternehmen, aber auch durch die Verlagerung des produzierenden Gewerbes in Billiglohnländer. Stellenangebote sind zudem nicht sehr häufig, auch in Zeiten des konjunkturellen Aufschwungs.
Wer diesen Beruf ergreifen möchte sollte sich daher vorher über die langfristigen Berufsmöglichkeiten im Klaren sein.
Quelle: Beschäftigten- und Arbeitslosen-Statistik der Bundesagentur für Arbeit (IAB Forschungsgruppe Berufliche Arbeitsmärkte).
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