Hebamme / Entbindungspfleger / Geburtshelfer – Ausbildung, Berufsbild, Gehalt und berufliche Zukunft

Der Vorgang der Geburt hat dich schon immer fasziniert? Du liebst Babys und siehst dich in der Lage verantwortlich mit schwangeren Frauen zu interagieren? Auch in schwierigen Situation behältst du stets einen kühlen Kopf? Dann wird dir dieser Beruf sicherlich viel Freude bereiten und du solltest über eine Ausbildung nachdenken.

Das Berufsbild ist eine Frauendomäne und im Prinzip so alt wie der menschliche Geburtsvorgang selbst. Verwandte oder andere Menschen standen schon immer helfend bei der Geburt eines Kindes zur Seite. Offizieller Name für den Beruf ist Entbindungspfleger, doch sind Hebamme und Geburtshelfer ebenfalls gängige Bezeichnungen.

Schwangerschaft und die Geburt findet täglich millionenfach auf der Welt statt, aber für das Individuum, die Mutter und den Vater bildet dieser Umstand eine extreme Ausnahmesituation. Nach der Geburt ist die Lebenssituation eine völlig andere als zuvor, weshalb die Entbindungspfleger einige Zeit nach der Entbindung weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Die Aufgabe ist also die Betreuung der Mutter vor der Geburt, während des Geburtsvorgangs und nach der Entbindung des Babys.
Die Geburtshelfer arbeiten hier mit den Frauenärzten oder der Entbindungsklinik zusammen und überwachen Schwangerschaft und Geburtsverlauf.

Die Entbindungspfleger bieten in der Regel eigene Schwangerschaftskurse an, in denen zum Beispiel die richtigen Atemtechniken beim Einsatz der Wehen geübt werden. Die gibt den werdenden Eltern ein Stück an Sicherheit und Vorbereitung auf die kommende Ausnahmesituation der Geburt.

Die Entbindung eines Babys ist natürlich ein schöner Anlass, allerdings kann es bei Risikoschwangerschaften oder Komplikationen zu einer Fehlgeburt kommen. Was für Eltern einen enormen Schicksalsschlag darstellt, ist ebenso für die Helfer nicht gerade Routine.

Video zum Beruf der Hebamme

Gehalt als Hebamme/Entbindungspfleger

Das Gehalt als Hebamme kann sehr unterschiedlich sein. Als selbstständige Hebamme ist der Verdienst in der Regel höher, weil hier direkt mit dem Patienten abgerechnet werden kann. Die angestellten Geburtshelfer werden sehr oft mit einem Gehalt entlohnt, welches den tariflichen Einstufungen entspricht.

Sie sind gewöhnlich in Kliniken angestellt, hier wird leider oft auf eine tarifliche Anbindung verzichtet. Viele Kliniken umgehen tarifliche Arbeitsverträge, indem sie Mitarbeiter in Subunternehmen „auslagern“. Das Geburtshaus kann hier eine gute Alternative bieten.

Der Verdienst als Entbindungspfleger hängt aber weiterhin von verschiedenen anderen Faktoren ab. Dazu zählt zum Beispiel der Verantwortungsbereich, die Qualifikation, die Berufserfahrung oder auch regionale Gründe.

Ein mögliches Gehalt für eine Entbindungspflegerin, die nach Tarifvertrag bezahlt wird, kann zum Beispiel zwischen 2.200 und 2.700 Euro brutto im Monat liegen, wobei in der gängigen Praxis wesentlich geringere Gehälter ausbezahlt werden.

Ausbildung als Hebamme / Entbindungspflegerin

Eine Ausbildung dauert in Vollzeit drei Jahre. Die Berufsausbildung vollzieht sich an der Schule (Berufsfachschule) in Theorie und Praxis, zusätzlich findet aber auch eine eine praktische Ausbildung innerhalb der Kliniken statt.

In der theoretischen Ausbildung zur Hebamme wird umfangreiches Wissen zu Themen der Tätigkeit der Hebammen vermittelt, aber auch zur Arzneimittellehre und der Gesundheitslehre. Wichtige medizinische Grundlagen werden hier ebenso vermittelt.

Die praktische Ausbildung vermittelt der angehenden Hebamme das notwendige umfangreiche Wissen im Umgang mit dem ärztlichen Personal. Es erfolgt eine langsame Gewöhnung an die Praxis des Geburtsvorgangs, wobei immer eine Anleitung durch qualifiziertes Personal gewährleistet ist.

Die Ausbildungsvergütung als Entbindungspfleger beträgt:

1. Ausbildungsjahr: 807 EUR
2. Ausbildungsjahr: 867 EUR
3. Ausbildungsjahr: 966 EUR

Nach der Abschlussprüfung der Berufsausbildung erhält die Hebamme die staatliche Anerkennung. Die Prüfungen erfolgen in schriftlicher, mündlicher aber auch in praktischer Form (Begleitung und Durchführung einer Entbindung). Vor dem Beginn der Ausbildung ist die gesundheitliche Eignung der Azubis nachzuweisen.

Als schulische Vorbildung ist ein mittlerer Bildungsabschluss notwendig, Bewerber mit einem Hauptschulabschluss müssen im Vorfeld eine zweijährige Pflegevorschule besucht haben, um die Berufsausbildung beginnen zu können.

Eigenschaften und Voraussetzungenals Hebamme

Eine Voraussetzung für den Beginn einer Hebammenausbildung war bis 2008 noch das Alter, seit August ist die Altersbeschränkung dahingehend geändert worden, dass bereits vor der Vollendung des 17. Lebensjahres ein Beginn der Berufsausbildung möglich ist.

Für Geburtshelfer ist das Interesse an medizinischen Sachverhalten eine wichtige Voraussetzung. Jeden Tag wird es in der Praxis durch Interaktion mit Medizinern zum Austausch über relevante medizinische Fragestellungen kommen.

Eine besonders wichtige Eigenschaft liegt im guten Umgang mit Menschen. Hebammen müssen ein gutes Empathie-vermögen aufweisen, aber aufkommende gleichzeitig Sorgen und Ängste nehmen können. So ist zum Beispiel bei Geburten eine lockere Atmosphäre notwendig, weil diese entkrampfend wirkt und den Geburtsvorgang somit erleichtert.

Einem Entbindungshelfer obliegt eine große Verantwortung, weshalb eine Schwangerschaft gut dokumentiert werden sollte. Organisation und Kontrollfähigkeit sind daher ebenfalls wichtige Eigenschaften.

Bewerbung als Hebamme

Sehr viele Hebammen gehen den Weg in die Selbstständigkeit und eröffnen eine eigene Praxis. Jede Entbindungsklinik verfügt aber über einige Hebammen, die im Schichtwechsel die Geburten begleiten. Die Bewerbung richtet sich daher in der Regel an Kliniken und wird mit Bewerbungsschreiben, einem tabellarischen Lebenslauf und Zeugniskopien erstellt. In den Kliniken sind Bewerbungen über das Internet heute der Standard, der postalische Weg eher die Ausnahme

Besonders wichtig ist das Bewerbungsanschreiben, welches über die engere Auswahl entscheidet. Hier sollte klar die Motivation und die Qualifikation thematisiert werden. Es gilt Interesse zu wecken.

Der Lebenslauf als Entbindungspfleger wird tabellarisch erstellt und kann in chronologischer Reihenfolge den bisherigen schulischen und beruflichen Lebensweg widerspiegeln.
Die Bewerbung kann dann natürlich auch persönlich in der Klinik abgegeben werden, wobei der potenzielle Arbeitgeber die Möglichkeit erhält den Bewerber persönlich kennen zu lernen.

Für Bewerber ist es besonders wichtig, dass sie ins Team passen und dieses ideal ergänzen. Die Bereitschaft zur Schichtarbeit ist hier quasi ein Muss, viele Geburten finden in der Nacht statt.

Weitere Bewerbungstipps und Tricks!

Beschäftigungszahlen und Trends

Eigentlich sind die Berufsaussichten für Hebammen in den letzten Jahrzehnten deutlich schlechter geworden, der demografische Wandel als Folge von gesellschaftlichen Veränderungen lässt die Geburtenzahlen in Deutschland sehr deutlich sinken, wobei dieser Trend zuletzt stagniert.

In den letzten Jahren hat es Veränderungen in der Qualität der Betreuung gegeben. Das Spektrum der pränatalen Geburtsvorbereitung hat sich enorm erweitert. Wobei natürlich immer das Wohl von Mutter und Kind im Vordergrund stehen. So hat es zum Beispiel bei der pränatalen Diagnostik durch den Einsatz von Nanotechnologie eine enorme Risikoreduzierung für die Auslösung einer Frühgeburt gegeben.

Krankenhäuser buhlen heute um die Gunst der schwangeren Mütter. Die Entbindungsstation hat kaum noch etwas mit klinischer Atmosphäre zu tun, sondern erinnert in der Einrichtung eher an ein Wohnzimmer. Werdende Mütter sollen sich geborgen fühlen, was für den Geburtsprozess förderlich ist.

Ebenso ist die Hausgeburt im eigenen Heim wieder in Mode gekommen. Besonders deutlich ist aber die Zahl der Geburtshäuser gestiegen, welche eine Alternative zum hektischen und klinischen Betrieb bieten.

Selbstständige Hebammen haben heute allerdings unter den neuen Konditionen der Versicherungen zu leiden, welche das Geburtsrisiko absichern. Die drastischen Erhöhungen der Versicherungsgebühren in den letzten Jahren haben viele Hebammen zur Aufgabe ihrer beruflichen Tätigkeit gezwungen.

Quelle: Beschäftigten- und Arbeitslosen-Statistik der Bundesagentur für Arbeit (IAB Forschungsgruppe Berufliche Arbeitsmärkte).

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